Leben und Arbeiten in BRD und DDR

Biografische Aussagen zum Leben und Arbeiten in der DDR:

Die staatliche Nachrichtenagentur ADN kommen­tiert dieses Foto mit der Bildunterschrift:
„Eine Ausfahrt mit dem Pferdewagen hat jeder gern, auch diese jungen Männer aus Mocambique. Gemeinsam mit ihren DDR-Freunden lernten sie so den Kreis Luckau besser kennen, der für vier Jahre ihr Zuhause ist. Im VEG Tierproduktion Görlsdorf werden sie zu Facharbeitern ausgebildet und arbei­ten in den beiden 2000er Milchviehanlagen. Zu den Einwohnern von Görlsdorf haben die jungen Leute aus dem fernen Afrika guten Kontakt. (Achtung Re­dak­tionen: Fotos zu den Tagen der Freundschaft FDJ – OJM vom 3.-10.7.81).“

Quelle:
Bruderland. „Nach Feierabend“, https://bruderland.de/episodes/nach-feierabend/, zuletzt geprüft am 17. Juli 2023.
 

Ibraimo Alberto, „Vertragsarbeiter“ in der DDR, über die Freizeitgestaltung:

„Wir haben Musik geliebt. Wir haben selbst im Wohnheim Disco gemacht. Beim Spaziergang haben wir immer gesehen, wo Disco ist: ‚Oh, hier kann man tanzen.‘ Zu dritt, viert komm, am Abend gehen wir dahin. Wir wussten schon, die gucken sowieso uns immer an, weil wir anders aussehen. Wir waren dran gewöhnt. Wir haben auch nie gesagt: ‚Was guckt ihr?‘ Konnten wir nicht. […] Viele einheimische DDR-Bürger haben ganz komisch getanzt. Da haben wir uns totgelacht. Wenn wir getanzt haben, haben sie uns angeguckt: ‚Oh, die können auch tanzen.‘ Die Frauen waren meistens interessiert. Das hat auch viele wütend gemacht.“

Quelle:
"Ibraimo Alberto, Mai-Phuong Kollath, Orquídea Chongo über das Ausgehen am Wochenende“, in: Bruderland, https://bruderland.de/episodes/nach-feierabend/, zuletzt geprüft am 17. Juli 2023.


Leserbriefe zum "Spiegel"-Artikel "Per Moneta"

Ich finde das Wort Gastarbeiter falsch. Sie benehmen sich nicht wie Gäste und wir gehen auch nicht mit ihnen um, als wären sie Gäste. Man kann sie auch nicht wirklich als Gäste bezeichnen.

Köln FRANK KAUFMANN

 

Ihr Artikel über Gastarbeiter bringt’s auf den Punkt. Nur mit eine Sache stimme ich nicht zu: ‚Die allesamt geizigen Gastarbeiter denken nicht dran, am Arbeitsplatz einen Einstand zu geben und ’ne Runde Bier auszugeben.‘

Nein. Ich wollte keine Bier spendieren. Das hatte ein Grund: Fast niemals trinke ich, und kann nich die notwendichkeit verstehen, besoffen nach Hause zu gehen. Außerdem, Arbeitsplatz ist keine Kneipie, sondern eben Arbeitsplatz.

Bad Honnef PACO DE LA ROCA

Quelle

zum Bild: Görlsdorf, Auszubildende aus Mosambik, Freizeit. Bundesarchiv, Bild 183-Z0704-002 / Fotograf: Gabriele Senft / Lizenz CC-BY-SA 3.0.

Die Leserbriefe sind fiktiv. Der Inhalt ist von tatsächlichen Leserbriefen zu einem Spiegel-Artikel über Gastarbeiter inspiriert. Vgl. „Briefe. Fremde Heere Süd“, aus: Der Spiegel 43 (1964), veröffentlicht  in: Spiegel Online, 20. Oktober 1964, https://www.spiegel.de/politik/fremde-heere-sued-a-2449eeef-0002-0001-0000-000046175734, zuletzt geprüft am 17. Juli 2023.