Bedeutung des Propheten Muhammad

[…] In der islamischen Tradition haben alle Propheten eine Vorbildfunktion, die im Propheten Muhammad ihre Vollkommenheit in jeder Beziehung erfährt. Gemeinsam vermitteln alle Propheten die bedingungslose Hingabe zu Gott, die nach islamischer Auffassung das Fundament aller monotheistischen Religionen ist.

Der Prophet Muhammad wird im Qur’ān als „schönes Beispiel“ (Q 33:21) für die Menschen bezeichnet. Er war der „lebendige Qur’ān“ und hat durch seine Lebensweise vorgelebt, wie ein Leben in Hingabe zu Gott und durch Orientierung am Qur’ān zu gestalten ist. Die Muslime empfinden Bewunderung und Liebe für ihn. Sein Leben inspiriert sie und ist wegweisend, es nimmt seit über vierzehn Jahrhunderten kontinuierlich im Bewusstsein und Leben der Muslime einen besonderen Platz ein. Die emotionale Bindung an ihn kann jedoch auch zu kritikloser und unreflektierter Nachahmung führen. Dann besteht die Gefahr, seine Handlungen und seinen Lebensstil kopieren zu wollen, ohne zu beachten, wo und wann er gelebt hat.

Er ist der Überbringer der frohen Botschaft Gottes durch den Qur’ān. Er ist Auserwählter und Gesandter Gottes und ist das Vorbild für ein Leben nach den islamischen Weisungen und Ritualen. Der Qur’ān nennt ihn als Zeichen für die Barmherzigkeit Gottes: „Wir sandten dich nur aus Barmherzigkeit zu den Weltbewohnern.“ (Q 21:107)

[…] Er hat einen außerordentlichen Rang unter den Gesandten Gottes, zugleich wird sein Menschsein im Qur’ān betont. Als Botschafter, Lehrer und Vorbild hat er jedoch als Mensch im Lichte der Offenbarung gelebt und war bemüht, durch die Lehre seines Erziehers[1] (ar-rabb) die negativen Lebensgewohnheiten und Bräuche seiner Zeit zu verändern. Trotz seiner hohen Bedeutung wird er nicht als Vermittler zwischen Gott und einzelnen Menschen betrachtet; in der islamischen Lehre ist jeder einzelne Mensch eingeladen sich mit ganzem Herzen direkt Gott zuzuwenden.

Den Propheten Muhammad als zeitloses Vorbild zu nehmen, bedarf des Eintauchens in sein Leben, das geprägt war von Ereignissen seiner Zeit. Sein Leben war von der Geburt bis zum Tod gezeichnet von Ereignissen, die seine Glaubenstreue, Hingabe zu Gott, seine Spiritualität, Weisheit und Weitsicht begründen. Seine Handlungen zu studieren, um daraus eine Lehre zu ziehen, muss innerhalb des historischen und geographischen Rahmens geschehen, indem er gelebt, agiert und reagiert hat. […]

Als Mensch konnte er nur so leben, wie damals Menschen gelebt haben, die Rahmenbedingungen, Gewohnheiten und Bräuche können nicht für ewig gültig erklärt werden. […]


[1] Damit ist Gott gemeint (Anmerkung Redaktion).
 

Arbeitsauftrag

Erstellt in Gruppenarbeit eine Mindmap zur Vorbildfunktion des Propheten Muhammad. Beachtet dabei seine Rolle als Prophet und als Mensch.

Quelle

Zitiert aus Mohageghi, Hamideh. „Prophet Muhammad im Unterricht“. in: Islam: Didaktik für die Grundschule, Gül Solgun-Kaps (Hg.), Berlin: Cornelson, 2014, S. 117–139.