Die Kultur der Bamberger*innen

„Die Neuankömmlinge, die aufgrund ihrer Herkunft Bambrzy genannt wurden, waren Träger*in­nen einer Kultur, die sich von der Kultur der in der Region Poznań lebenden Menschen unterschied. Beeinflusst von der polnischen Kultur, übernahmen die Bamberger*in­nen selbst auch viele ihrer Erscheinungsformen. Was sie aus ihrem Heimatland mitbrachten, hatte weniger mit materieller Kultur zu tun. Soziale und religiös-kulturelle Phänomene spielten eine größere Rolle, da es sich hierbei um ‚Gepäck‘ handelt, das leicht transportiert werden kann, insbesondere in einer größeren Bevölkerungsgruppe.

Wie andere Bewohner*innen der Dörfer der Stadt Poznań bewirtschafteten die Bamberger*in­nen hauptsächlich das Land und betrieben auch Landwirtschaft, was in der Natur ihrer Siedlung begründet war. Die Bauern bewirtschafteten das Land nach dem Drei-Felder-System. Angebaut wurden hauptsächlich Roggen, Gerste, Weizen und Hafer. Zu den landwirt­schaftlichen Geräten der Bamberger*innen gehörten Pflüge, Radeln, Eiseneggen, Sensen, Sicheln, Dreschflegel, Mistgabeln, Hacken und Schaufeln. Die Kuhhaltung wurde entwickelt, weil man in der Stadt Milch verkaufen konnte. Ein Teil der gezüchteten Schweine und des Geflügels war für den Verkauf auf dem städtischen Markt bestimmt.“

Die Ernte endete mit einer Zeremonie, in der die letzten Roggenhalme mit Feldblumen zu einem Strauß gebunden wurden. Die Erntehelfer*innen trugen den Strauß, auf einer Sense gesteckt, unter Gesang zu dem Bauern und legten ihn auf den Tisch. Der Bauer bot ihnen Bier, Brot, Käse und Butter an. Dieser polnische Brauch wurde im 19. Jh. von den Posenern übernommen, darunter auch von den Bambergern.

„Zwischen den polnischen Dorfbewohner*innen und den Bamberger*innen gab es große Unter­schiede in der Ernährung. Die polnische Bevölkerung der Vorstadtdörfer ernährte sich eher bescheiden und aß vor allem […] Kartoffeln […] [und] Grütze, während die Bamber­ger*innen ein exquisiteres Leben führten und Fleischgerichte, vor allem Schweine­fleisch, recht häufig auf den Tisch kamen. Milch und sogar Kaffee wurden zum Frühstück serviert, ebenso als eine Mahlzeit nach dem Mittagsessen, der Nachmittagstee. […]

Die Bamberger Dörfer waren ordentlich, der Besucher*innen war beeindruckt von der Ordnung und Sauberkeit, die um die Häuser herum und in ihren Innenräumen herrschte. Diese Merk­male unterschieden die Bamberger Dörfer von anderen polnischen Dörfern in der Nähe von Poznań. Die Häuser hatten kein gemeinsames, spezifisches bauliches Merkmal – sie standen in der Regel separat, getrennt von den Wirtschaftsgebäuden, die seitlich oder gegenüber dem Wohnhaus angeordnet waren. Fast jedes Haus hatte einen Garten. Typische Bamberger Gebäude im 19. Jahrhundert bestanden aus einem Wohnhaus, einer Scheune, einem ge­mauerten Stall, einem Kuhstall und einem Schweinestall.“

Arbeitsauftrag

Arbeitet heraus, wie sich die Siedler*innen und ihre Nachbar*innen gegenseitig beeinflussten. Nennt Beispiele.

Quelle

Wiesława Araszkiewicz und Anna Piesiak. Poradnik dydaktyczny dla nauczycieli prowadzą-cych zajęcia pozalekcyjne w ramach projektu „Cyfrowa Szkoła Wielkopolsk@ 2020” Cyfrowa Dziecięca Encyklopedia Wielkopolski: Edycja druga, Poznań: Ośrodek Doskonalenia Nauczycieli w Poznaniu, 2019, S. 66-67 M. Paradowska, Bambrzy. Mieszkańcy dawnych wsi miasta Poznania, Poznań 1998, S. 79-80. Die Texte wurden von der Autorin übersetzt und die Beschreibung der Erntezeremonie wurde durch sie ergänzt.