Gruppe D - Religionsgemeinschaft der Muslime: Kennenlernen im Iftarzelt

Kennenlernen im Iftarzelt Der Fastenmonat Ramadan bot Anlass für die Begegnung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen. LÖRRACH. Muslime und Nicht-Muslime begegneten sich im Rahmen des Fastenmonates Ramadan auf dem Marktplatz mitten in Lörrach. Am Samstag lud der "Arbeitskreis Dialog Integration Miteinander" (ADIM) zum sechsten Mal zum traditionellen Iftar-Essen auf den Alten Marktplatz ein, um öffentlich und gemeinsam inmitten der Stadt das so genannte "Fastenbrechen" zu begehen. Während des Ramadan praktizieren  das die Moslems jeden Abend bei Sonnenuntergang zu Hause. Obwohl der Ramadan dieses Jahr in die Ferienzeit fällt, sammelten sich etwa 300 Männer, Frauen und Kinder an den Tischen im Zelt, das von der Feuerwehr gemietet war, und gaben dort ein eindrucksvolles Zeugnis friedlichen Zusammenlebens von Menschen verschiedener Religion und Herkunft.  Hauptsächlich wurde deutsch und türkisch gesprochen. Wie der ADIM-Vorsitzende und Ideengeber der Veranstaltung, Ergün Hallac,  erläuterte, stehen zu Beginn des Fastenmonat in der islamischen Welt überall die   "Zelte der Gastfreundschaft", um dort gemeinsam Fasten zu brechen. Finanziert wird das Fest  jeden Abend von jemanden anders. Das Iftar-Essen in Lörrach bezahlt der ADIM-Vorstand aus eigener Tasche. Finanziell unterstützt wird er von der Internationalen  Kommission.  Normalerweise wird zur Deckung der Kosten zusätzlich gesammelt. Am Samstag widmete Hallac die Spendenkasse zugunsten der Hungernden in Ostafrika um. Gemeinsam am gedeckten Tisch zu sitzen, mache einem bewusst, wie gut es einem gehe und dass man viel zu wenig dankbar sei. "Mir tut das Herz richtig weh, wenn ich nach Afrika sehe", sagte er und  zitierte den Propheten: "Wenn du schläfst und dein Nachbar hat Hunger, bist du kein guter Moslem". Deshalb appellierte er an die Gäste,  mehr als sonst zu spenden und auf den Kauf unnützer Dinge zu verzichten. Mit dem Zitieren von Koranversen  eröffnete der Imam die Veranstaltung, bevor um 21.06 Uhr,  als die Sonne untergegangen war, die fleißigen Helfer das schmackhafte Essen verteilten. Zubereitet worden war es erneut von Esad Küskü, dem Koch des Schülerwohnheims. Nach seiner Motivation gefragt, antwortet Ergün Hallac,  dass man mit Hilfe des Iftar-Essens Berührungsängste überwinden helfen möchte. "Wir bringen unsere Kultur zu den Menschen und zeigen, wie wir beten und fasten, um gegenseitigen Respekt zu erlangen." Integration funktioniere nur, wenn beide Seiten Respekt voreinander haben. Bürgermeisterin Marion Dammann griff diesen Aspekt in ihrem Grußwort auf. Es sei wichtig, die Hand zu ergreifen, welche Lörrachs Muslime in Richtung ihrer Mitbürger ausstrecken und gegenseitig für Verständnis zu werben. Nur was einem fremd sei, führe zu Angst. Integration sei keine Einbahnstraße und  bedeute mitnichten Assimilation, sondern dass man sich verstehen  lerne, Vorurteile abbaue und Toleranz füreinander entwickle. "Das ist eine wesentliche Aufgabe für uns alle – nicht nur heute."  Mit Blick auf das  erste Iftar-Essen im Jahr 2005, das  anlässlich der Ausstellung "Mehr als nur Gäste" im Museum am Burghof stattgefunden hatte, sagte sie den Versammelten:  "Sie sind mehr als nur Gäste, nämlich unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger in Lörrach."

Quelle

Barbara Ruda. "Kennenlernen im Iftar-Zelt". Badische Zeitung, 08.08.2011. Zuletzt geprüft am 30.04.2019, http://www.badische-zeitung.de/loerrach/kennenlernen-im-iftar-zelt--48304988.html.