Zeitungsartikel: Persische Miniaturkunst

[…] Die persische Miniaturmalerei ist mehr als 800 Jahre alt und begann als Buchkunst. Vermutlich entwickelte sie sich mit der Übersetzung griechischer Werke ins Arabische im 12. und 13. Jahrhundert in Bagdad, Kairo und Täbris. Die bunten Bilder machten die naturwissenschaftlichen Werke über Astronomie, Geografie, Zoologie und Heilkunde verständlicher.
Illustrationen literarischer Werke sind seit dem 13. Jahrhundert bekannt. Diese Kunstform erlebte in Iran ihre höchste Blüte: Kein anderes islamisches Land kennt eine derart poetische und dekorative Symbiose von Text, Bild und Schrift. […] Alle Menschen auf den Bildern sind gleich groß. Frauen tragen oft ähnliche Kleidung wie Männer; manchmal unterscheiden sie sich nur durch ihre hellere Haut. Pferde haben kleinere Köpfe als in der Wirklichkeit - das liegt am Schönheitsideal der Zeit -, und ihre Augen wirken fast menschlich. Der "humane" Gesichtsausdruck von Tieren könnte ein Echo uralter indoiranischer Mythologie sein. […]
Erste Illustrationen, die Geschichten aus dem Leben des Propheten Mohammed zeigen, datieren aus dem 14. Jahrhundert. Der Koran selbst wurde nie bildlich verziert, man beschränkte sich auf die Ausschmückung mit Zierbändern, Ranken und stilisierten Lebensbäumen.[…]
 

Quelle

Textausschnitt aus: Stodte, Claudia. „Laila unter der Lupe“ in: Spiegel Online, 29.03.2010. Zuletzt gerpüft am 18.03.2021, https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/69790588.