Hintergrundinformation (für die Lehrkraft): Struktureller und institutioneller Rassismus - Anlauf- und Beratungsstellen

Zum Schutz der von Diskriminierung Betroffenen muss schnell reagiert werden. Zur langfristigen Förderung eines diskriminierungsfreien Klimas in der Schule ist aber auch die Bekämpfung von Diskriminierung auf struktureller und institutioneller Ebene unerlässlich.

Auf der institutionellen Ebene wird das Handeln einer Organisation in den Blick genommen: Noch zu häufig führen Regeln, Gesetze, Praktiken und routinierte Abläufe der Institution dazu, dass rassistische Handlungen begünstiget werden. In diesem Zusammenhang wird auch von struktureller Diskriminierung gesprochen: Über Jahrhunderte gewachsene gesellschaftliche Strukturen sind verfestigt und führen dazu, dass Ressourcen ungleich verteilt sind und dadurch bestimmte Personengruppen benachteiligt werden.

Ein Beispiel für strukturelle Diskriminierung ist, dass Bildungseinrichtungen in Stadtteilen mit einem hohen Anteil von Familien mit Migrationshintergrund oder Familien mit einem niedrigen sozialen und finanziellen Status eine vergleichsweise geringere Qualität aufweisen als in anderen Stadtteilen. Dadurch werden S*S aus diesen Familien benachteiligt.

Ein Beispiel für eine Diskriminierung auf institutioneller Ebene ist der hohe Anteil an Sonderschulüberweisungen für S*S mit Migrationshintergrund, die mit Sprachdefiziten und kulturellen Differenzen gerechtfertigt werden. Eine Überprüfung der muttersprachlichen Fähigkeiten, um das Sprachdefizit als Ursache für Lernschwierigkeiten auszuschließen, findet dabei nicht statt.

Beratungsstellen zu den verschiedenen Formen von Rassismus und sowie zur Unterstützung von pädagogischem Fachpersonal, Organisationen und Institutionen sind teilweise bundesweit tätig. Daneben gibt es aber auch regionale und lokale Antidiskriminierungsstellen. An dieser Stelle möchten wir auf einige bundesweite Träger und Anlaufstellen mit spezifischer inhaltlicher Ausrichtung verweisen.

 

Kompetenznetzwerk Islam- und Muslimfeindlichkeit

Das Kompetenznetzwerk zur Prävention von Islam- und Muslimfeindlichkeit bildet eine bundesweite Anlauf-, Impuls- und Transferstelle zum Thema antimuslimischer Rassismus. Es dient als Ansprechpartner, bietet Expertise und Bildungsangebote an und führt Beratung wie auch Fachaustausch durch.

Die Arbeit des ZEOK e.V. fokussiert die Bildungsarbeit zur Prävention von Muslimfeindlichkeit und antimuslimischem Rassismus im Kontext Schule und in den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Hier werden Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte angeboten und Materialien zur Bekämpfung von Islam- und Muslimfeindlichkeit entwickelt.

Bei Diskriminierungsvorfällen und Beratungsbedarf kann gern an geeignete Akteure weitervermittelt werden.

www.kompetenznetzwerk-imf.de

www.zeok.de

 

Antidiskriminierungsstelle des Bundes

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes berät und unterstützt telefonisch wie schriftlich bei Diskriminierungserfahrungen und sexueller Belästigung.

www.antidiskriminierungsstelle.de

 

Anlaufstelle für Diskriminierungsschutz an Schulen

ADAS von Life e.V. ist eine unabhängige Beratungsstelle. Schüler*innen, Eltern/ Sorgeberechtigte, Lehrkräfte, Schulbeschäftigte und Vertrauenspersonen des Schulumfelds aller Berliner Bezirke, die an einer Schule diskriminiert wurden oder gegen eine Diskriminierung vorgehen möchten. Sie werden gleichermaßen zu allen Diskriminierungs­dimensionen unterstützt und beraten.

www.adas-berlin.de

 

KiDs – Kinder vor Diskriminierung schützen

KiDs bietet in Berlin Beratung und Begleitung in Diskriminierungsfällen an, die Kinder im Alter von 0 bis 12 Jahren betreffen. Das Beratungsangebot richtet sich an Kinder und an Erwachsene, die die Verantwortung tragen, Kinder vor Diskriminierung schützen – also Eltern und Sorgeberechtigte, Bezugspersonen, Erzieher*innen, Lehrer*innen und weitere pädagogische Fachkräfte. KiDs berät zu allen Lebensbereichen, in denen Kinder von Diskriminierungen betroffen sein können

https://kids.kinderwelten.net/de/