Die Philologische Fakultät
Baujahr 1937-1939
Die Philologische Fakultät wurde am 1. Oktober 1935 gegründet. Der Lehrbetrieb wurde in einem Teil des Stiftungsgebäudes (Evkaf Apartmanı) aufgenommen. Das zwei Jahre später errichtete Gebäude der Fakultät gehört zu den großartigsten Bauwerken jener Zeit. Das Bauwerk, das an der Hauptader der Stadt in nord-südlicher Richtung verläuft, setzt sich aus einem über dem Kellergeschoss errichteten hochgelegenen Erdgeschoß sowie aus den mit diesem Erdgeschoss verbundenen vierstöckigen Seitengebäuden zusammen. Die zwei vertikalen Blocks der Seitengebäude wurden den zwei ineinander verschobenen horizontalen Gebäudeteilen angefügt, an deren Ende sich große Räumlichkeiten wie zum Beispiel Konferenzsäle befinden. Die Anordnung des Erdgeschosses unterscheidet sich durch ihren Eingang mit abgerundeten Ecken und der mit Marmor ausgekleideten großen Eingangshalle von den oberen Stockwerken. Durch den Eingang gelangt man auf einer prächtigen Freitreppe zu den oberen vier Stockwerken. Auf diesen Stockwerken reihen sich entlang der Korridore die Klassen- und Verwaltungsräume der verschiedenen Abteilungen der Fakultät auf.
[...] Die abwechselnd mit jeweils einer Stein- und einer Ziegelreihe gebauten Mauern der Seitenflügel und des sich in westlicher Richtung erstreckenden, der Straße zu liegenden Gebäudeabschnitts sowie der Gebrauch von türkisfarbenen Fliesen bei der Verkleidung der die Eingangshalle tragenden Stützbalken waren auch in der Frühzeit der osmanischen Periode üblich. Das sich hierin ausdrückende Interesse von Taut für den Baumeister Sinan und die türkische Kultur hatte ihn zum Studium der Nutzung traditioneller Bauweisen und -methoden angeregt. Taut selbst erklärte, er habe eine solche Technik zur Errichtung von Wänden genutzt, da er sich „Erfahrungen angeeignet habe über den Gebrauch von einigen ursprünglich rein türkischen Formelementen, die zum modernen Aussehen eines Bauwerks beitragen könnten“.
Goethe-Institut Ankara. „Philologische Fakultät“, in: Das Werden einer Hauptstadt: Spuren deutschsprachiger Architekten in Ankara, 2010, https://www.goethe.de/ins/tr/ank/prj/urs/geb/bil/phi/deindex.htm, zuletzt geprüft am 31. März 2025.