Wir sind Krimtataren

Dies ist die deutsche Übersetzung des Textes aus dem Video „We are Crimean Tatars“:

 

Sinaver Kadırov, Menschenrechtsaktivist (Min. 1:00 – 2:02):

Wir, Krimtataren, sind die indigenen Bewohner der Krim. Im 15. Jahrhundert haben wir unseren eigenen Staat gegründet – das Khanat der Krim. Und Ende des 18. Jahrhunderts, nach der Besetzung der Krim durch Russland, wurde uns unsere staatliche Unabhängigkeit entzogen. Zu jener Zeit nahm unsere Bevölkerung um ein Vielfaches ab.

1944 wurde unserem Volk ein anderer Test auferlegt – die Deportation des gesamten Volkes durch die Kommunisten. Hierbei wurde fast die Hälfte der Krimtataren getötet. Unsere Ge­schich­te wurde von sowjetischen Wissenschaftlern umgeschrieben und wird auch heute noch von russischen Wissenschaftlern geschrieben. Unsere Sprache, Bräuche und sogar wir selbst wurden zu einem Tabu. Aber wir haben überlebt!

 

Meliya Akimova (Min. 2:03 – 2:40)

Wir sind hart arbeitende und sehr friedliche Menschen. Das Schicksal hat für uns so einige Tests bereitgehalten. Aber trotz dieser Herausforderungen leben wir immer noch in der Heimat, der wunderschönen Krim, wir sprechen weiterhin unsere eigene Sprache und könne auch bei unseren Kindern, Enkeln und Urenkeln die Liebe dafür erwecken.

 

Rustem Skibin, Keramikkünstler (Min. 2:41 – 3:22):

Wir sind Erben des reichen materielle und immateriellen kulturellen Erbes. Dazu gehören die besten Beispiele der Architektur des Khanats der Krim und einzigartige Handwerkskunst des Goldschmiedens, der Schmuckherstellung, des Waffenschmiedens und der großen Literatur – Poesie der Khane der Krim, zahlreiche theologische Schriften unserer Theologen, ausdrucks­starke krimtatarische Ornamente, Semantik, die jeder Krimtatar versteht. Unsere krimtata­rische Sprache ist die universellste unter den Turksprachen. Die Bewahrung und Verbes­serung des wertvollen Erbes, das unsere Ahnen uns hinterlassen haben, ist der Schlüssel zu unserem zukünftigen Wohlstand und der Sicherheit unseres Volkes.

 

Elvira Asanova, Wirschaftswissenschaftlerin (Min. 3:23 – 3:50):

Wir sind tolerante Menschen. Viele ethnische Gruppen lebten während des Khanats der Krim friedlich zusammen. Obwohl sie Muslime waren, unterstützen die Herrscher der Krim christliche und jüdische Gemeinschaften auf der Halbinsel. Die Khane finanzierten persönlich den Bau von Kirchen. Krimtataren eroberten keine fremden Länder und versklavten keine Menschen.

 

Fikret Refatov, Student (Min. 3:51 – 4:14):

Wir sind ein Volk, das Bildung anstrebt. Obwohl sie hoch gebildet waren, arbeiteten meine Eltern in Gewächshäusern und auf dem Marktplatz, als sie nach der Deportation zurück­kehrten; einfach um zu überleben. Sie erzählten mir jeden Tag, dass ihren Kindern die Möglichkeit zum Studieren zu geben ihr wichtigstes Ziel sei. Nun bin ich Student und verstehe, dass meine Bildung nur durch die jahrlange harte Arbeit meiner Eltern ermöglicht worden ist.

 

Elmaz Ceppar, Medizinstudentin (Min. 4:15 – 4:40):

Wir sind Europäer. Werte wie Redefreiheit, Demokratie und der Respekt der Menschenrechte und des nationalen Rechts sind uns wichtig. Die Mehrheit der Krimtataren in meinem Alter kann mindestens drei Sprachen: ihr Krimtatarisch, Ukrainische und Russisch. Viele von ihnen haben auch Englisch gelernt. Für uns ist es normal fremde Sprachen, Geschichte und Kulturen zu kennenzulernen.

 

Emir (Min. 4:41 – 4:51):

Ich möchte eine große Familie mit vielen Brüdern und Schwestern haben. Und wir leben dann alle in unserem eigenen Haus auf unserer Krim!

 

Iman (Min. 4:52 – 5:08)

Ich liebe es, Lieder zu singen, die ich von meiner Großmutter gelernt habe und ich mag den Haytarma and den Tym-Tym tanzen! Mama bringt mir bei, hart zu arbeiten und zu lernen. Ich warte auf den Tag an dem wir wieder auf die Krim zurückkehren!

 

Mustafa Cemilev[1], national leader (Min. 5:09 – 5:37):

Um aus dem Exil in ihre Heimat zurückzukehren, haben die Krimtataren ein halbes Jahr­hundert für ihre nationalen und Menschenrechte gekämpft. Während dieser Jahre haben wir kein Blut von irgendjemandem vergossen. Ich hoffe, dass es auch kein Blutvergießen gebe wird, wenn wir die Krim-Halbinsel von der Besatzung befreien.

 

[1] Die Transkription seines Nachnamen in lateinischen Buchstaben ist unterschiedlich. Er wird auch Jemilev oder Dzhemilev geschrieben.

 

Quelle

Die ist die deutsche Übersetzung des Transkriptes von dem Video „We are Crimean Tatars“, МІНКУЛЬТ, in: YouTube, 18. Mai 2016, https://www.youtube.com/watch?v=Obv_tZzUA8s, zuletzt geprüft am 13. Juli 2023.