Interviewausschnitt mit Kali

Kali, zum Zeitpunkt des Interviews 18-jährig, migrierte mit 16 Jahren aus Tunesien nach Deutschland. Ihre Eltern waren als Dissidenten politisch verfolgt. Sie versteht sich als Feministin und würde nie eine Moschee betreten, weil sie dann zur Verschleierung gezwungen wäre, die sie allerdings ablehnt: Eigentlich weiß ich gar nicht, ob ich Muslimin bin, aber ich bin - wie mein Vater sagt - Kulturmuslimin, ich praktiziere überhaupt nicht, aber ich mache Ramadan, aber das ist mehr Gewohnheit, Tradition als etwas anderes. Ich weiß nicht, ob das viel bedeutet, ich weiß, ich würde nie konvertieren. Es ist die Religion, die ich bekommen habe. Trotz allem, was in letzter Zeit passiert, auch wenn ich nicht praktizierend bin, ist es doch meine Religion.

Arbeitsauftrag

Arbeitsauftrag allgemein ___________________________________________________________________________ 1. Charakterisiere die dem Text zugrunde liegende Auffassung vom „muslimisch Sein“. 2. Erkläre, wie Zugehörigkeit erlebt/verstanden wird und belege dies am Text. 3. Arbeite die Zugänge oder Positionen zu Glaube und religiöser Praxis heraus.   Arbeitsauftrag Kali ____________________________________________________________________________ 1. Interpretiere Kalis Erklärung, dass sie fastet, d.h. eine Teil der normativen Vor-schriften erfüllt, obwohl sie diese sonst nicht einhält (bspw. die Weigerung eine Mo-schee zu betreten, solange sie dazu ein Kopftuch tragen muss). 2. Arbeite heraus, warum Kali darin keinen Widerspruch sieht. 3. Definiere den Begriff „Kulturmuslimin“ und nimm dazu Stellung.

Quelle

Interview Dr. Ursula Günther mit Kali am 06.01.2006 in Hamburg.