Eine Familiengeschichte aus Bremen

Lotti V. (73), Susanne U. (45) und Luisa U. (17) leben in Bremen. 1949 In Nordenham in Niedersachsen besucht Lotti V. in den frühen 50er Jahren eine Mittelschule. Ihr Wunsch ist es, später einmal Modezeichnerin zu werden und Nähen zu lernen. Der Vater ist der Herr im Haus und trifft die wichtigen Entscheidungen. 1957 Lotti V. arbeitet nach ihrer Ausbildung zur Näherin nur fünf Jahre in ihrem Beruf. Danach ist sie arbeitslos, widmet sich dem Haushalt und kümmert sich um ihre Tochter Susanne. Ihr Mann ernährt die Familie. 1980 Lotti V. ist der Meinung, dass Kinder mit einer Mutter und einem Vater aufwachsen sollten. Sie kennt allerdings auch Frauen, die keinen Mann haben.  Darin sieht sie kein Problem. Ihre Tochter Susanne U. macht nach ihrem Fachabitur eine Ausbildung zur Krankenschwester, wie sie es sich schon als Jugendliche gewünscht hat. 1995 Luisa U.s Eltern Susanne und Markus gehen beide arbeiten. Daher kümmern sich Oma Lotti und ihr Mann zu Hause um die Enkel. 2006 Susanne U. arbeitet seit zwanzig Jahren als Krankenschwester. Sie beobachtet, dass die Krankenpflege immer noch eine Frauendomäne ist. Als Ärztinnen müssen Frauen hingegen um Führungspositionen kämpfen. In ihrem Krankenhaus gibt es beispielsweise nicht eine einzige Chefärztin. Ihre Tochter Luisa U. macht zurzeit Abitur und möchte danach als Au-Pair in die USA gehen. Nach einem Studium möchte sie als Journalistin arbeiten. Beruf und Familie gehören für sie zusammen.

Arbeitsauftrag

1. Lies  die Informationen zu den einzelnen Familienmitgliedern aufmerksam durch und markiere im Text alle Stellen, in denen auf die Rolle der "Frau" eingegangen wird. 2. Notiere in kurzen Sätzen, wie sich die Rollen, Interessen und Ziele in folgenden Lebensbereichen über die Generationen verändert haben:
  • Wohnorte
  • Bildung
  • Beruf und Berufsziel
  • Aufgaben in der Familie
  • persönliche Lebensziele

Quelle

Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage, Fatma ist emanzipiert, Michael ein Macho!? Geschlechterrollen im Wandel, Berlin 2011, S. 18-20.