Zitate: Stimmen zu verletzender Sprache

„Also, meine Einstellung zum N-Wort ist auf jeden Fall: Will ich nicht hören, geht gar nicht klar. Ich finde es eine absolute Unverschämtheit, wenn Leute das Gefühl haben, sie müssen darauf, auf ihr „Recht“ pochen, das N-Wort weiter benutzen zu dürfen. Es ist ein unglaublich gewaltvolles Wort, aus einer sehr gewaltvollen Kolonialgeschichte und kann davon auch nicht entkoppelt werden. Ich finde nicht, dass es in Ordnung ist, für irgendjemanden dieses Wort zu verwenden, auch wenn es irgendwie ironisch gemeint sein sollte. Ich finde, man kann kein Wort ironisch verwenden, was anderen Menschen weh tut.“ (Thandi Sebe bei Hyperbole)
 

„Die amerikanische Form des N-Worts habe ich schon als Kind in Zimbabwe im Fernsehen gehört. Ich war zu jung, um die Bedeutung zu verstehen. Das deutsche Wort habe ich zum ersten Mal im Deutschkurs gehört, als ich vor zwei Jahren nach Hamburg gekommen bin. Ich habe gefragt, was die politisch korrekte Bezeichnung für schwarze Menschen ist. Die Lehrerin hat daraufhin das N-Wort genannt und noch einige andere Begriffe, wie ›Schwarze‹ und ›Farbige‹. Ich habe sofort gespürt, dass das irgendwie nicht stimmen kann, auch, weil es so ähnlich wie das amerikanische N-Wort klang. Ich hatte auf jeden Fall ein seltsames Gefühl. Ich habe dann aber nichts gesagt und erst einmal zu Hause nachgelesen, was es damit auf sich hat. […] Dass Leute das Wort immer noch benutzen wollen, ist für mich Bullshit. Wieso sollten weiße Menschen darüber entscheiden, wie sie uns nennen? Sie wurden mit solchen Wörtern doch nie unterdrückt. Wieso halten sie so daran fest?“ (Chiedza bei Spiegel online)
 

„Zu dem N-Wort: Also meine Meinung ist, kein Nicht-Dunkelhäutiger darf das sagen. Das ist meine Meinung. Im normalen Leben zum Beispiel mag ich es auch nicht – ich habe auch Kollegen, die das so oft benutzen, dass dann halt die weißen Homies das auch benutzen, weil die sich dan comfortable fühlen. Aber ich finde das auf jeden Fall falsch. Ich gebe auch jedem, der das in meine Gegenwart sagt, sofort zu verstehen oder das Gefühl: Das passt mir nicht. Dau braucht mir auch keiner kommen von wegen: Deine Oma war kein Sklave. Ich habe doch das Gefühl, wenn ich das Wort höre, wenn das zu mir gesagt wird oder ich das irgendwo mitbekomme. Wo das herkommt, kann ich nicht erklären, aber ich hab‘ dieses Gefühl. Und deswegen, dass sie darauf vielleicht Rücksicht nehmen.“ (Samuel Sibilski aka SSYNIC, Battlerapper, Comedian und YouTuber auf dem funk-Youtube-Channel „Germania“)

   

Quelle

„Frag eine Afro-Deutsche: N****Wort? (Frag ein Klischee)“, Hyperbole, in: YouTube, 26.08.2015, https://www.youtube.com/watch?v=KAazDg0QiI8, zuletzt geprüft am 08.10.2021.

Dworak, Inken. „So haben junge Menschen das N-Wort zum ersten Mal gehört“, in: Spiegel Panorama, 04.09.2019, zuletzt geprüft am 08.10.2021, https://www.spiegel.de/panorama/rassismus-so-haben-schwarze-menschen-das-n-wort-zum-ersten-mal-gehoert-a-b131c674-8a31-477d-aaae-02ee6af49690.

„SSYNIC über das N-Wort, rassistische Erlebnisse und Battlerap als Vetil“, GERMANIA, in: YouTube, 09.10.2019, https://www.youtube.com/watch?v=vucNZ0ixebY&t=1s, zuletzt geprüft am 08.10.2021.