Informationsplattform Religion: Das Kopftuch als Symbol

Dieser Sachtext der Informationsplattform Religion informiert über den Umgang mit dem Kopftuch in verschiedenen islamischen Ländern. Die Motive von Musliminnen, ein Kopftuch - Djibab, Tschador - zu tragen, können unterschiedlicher Art sein. Viele fassen die Verhüllung des Kopfes als selbstverständliche islamische Tradition auf, die nicht hinterfragt wird und zum Leben als Muslimin einfach dazu gehört. Andere hingegen legen sich, insbesondere nach einer individuellen Hinwendung zum Islam durch eine erneute Aneignung oder durch Übertritt zum Islam, das Kopftuch als bewusstes Zeichen des Glaubens an.  ------- In islamischen Ländern, deren Regierungen Reformen nach westlichem Muster durchgeführt haben bzw. durchführen wollten, wurde meist der Versuch unternommen, die islamischen Kleidungsvorschriften in der Öffentlichkeit abzuschaffen. Dies gilt sowohl für die Männer (z.B. Turban) als auch für die Frauen (Tschador). Insbesondere dem "Kopftuch" wurde ein negativer Symbolgehalt zugesprochen. Das Kopftuch repräsentierte nicht nur die meist wesentlich stärker kulturell als religiös motivierte Unterdrückung der Frau in der islamisch geprägten Gesellschaft, sondern darüber hinaus galt es auch als Zeichen für die Rückständigkeit des Islams insgesamt. Diese Sichtweise wurde vor allem in der Türkei radikal vertreten. -------  Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches führte die neue Republik Türkei unter ihrem Staatsgründer Kemal Attatürk Reformen durch, die einen Anschluss des Landes an westliche Standards mit sich bringen sollten. Hierzu gehörte auch die weit gehende Verbannung des Islam aus dem öffentlichen Leben, was unter dem Stichwort Laizismus zusammengefasst wird. Dabei muss jedoch bedacht werden, dass der türkische Laizismus keine Trennung von Staat und Religion im eigentlichen Sinne bedeutet. Vielmehr kontrolliert der türkische Staat die Religion durch eigene Behörden. (...) Es wird auch verständlich, warum türkische Theologen und Islamwissenschaftler das Tragen des Kopftuches als nicht vom Islam gefordert ansehen. (...) ------- Im Gegenzug symbolisiert(e) die "islamische" Kleidung in diesen Ländern den Protest gegen die durch die Regierungen repräsentierte westliche, materielle Kultur und war Zeichen der Forderung nach einer Re-Islamisierung von Staat und Gesellschaft. Auch hier wirkte das Kopftuch - der Tschador - als starkes Symbol. Nach der iranischen Revolution unter Khomeini wurde das Tragen des Tschador dann für alle - auch nichtmuslimische - Frauen dann verpflichtend, worin sich die begonnene vollständige Islamisierung der Gesellschaft unter schiitischen Vorzeichen spiegeln sollte.

Arbeitsauftrag

Jedes Mitglied eurer Gruppe bekommt beim Lesen des Texts eine andere Aufgabe. (A ,B, C und D)
  • A liest den Abschnitt des Textes vor und stellt den Gruppenmitgliedern anschließend Fragen zum Inhalt.
  • B fasst den Inhalt des Abschnitts mündlich kurz zusammen.
  • C und D stellen Fragen zu Textstellen und Wörtern, die schwierig sind oder die er/sie nicht verstanden hat. Wenn Ihr etwas auch gemeinsam nicht klären könnt, fragt die Lehrkraft.
  • Bevor es mit dem nächsten Textabschnitt weitergeht, werden die Rollen gewechselt.
Wenn Ihr den Text gelesen habt, füllt das vorbereitete Plakat aus.

Quelle

  "Kopftuch, Schleier und Verhüllung", Informationsplattform Religion, www.religion-online.info/islam/themen/info-kopftuch.html