Was ist Rassismus?

Erfahrungen des Fußballprofis Roberto Hilbert mit Rassismus

Der Fußballspieler Roberto Hilbert berichtet in den Medien über Erfahrungen von Rassismus. Der Profi in der Bundesliga erlebte bereits in seiner Kindheit rassistische Äußerungen, da er in einem multikulturellen Umfeld aufwuchs. „Sogar ich habe damals Probleme bekommen, weil ich angeblich nicht typisch Deutsch aussehe.“ Heute treffen diese Anfeindungen vor allem seine Familie: seine Ehefrau Saba Hilbert, die als Kind mit ihren Eltern wegen des Krieges aus Eritrea geflohen ist, und seine Kinder. Er tritt daher engagiert gegen Rassismus ein und initiiert Projekte, die vor allem junge Menschen ansprechen.

Ein Erlebnis im Alltag könnte für ihn und seine Familie so aussehen: „Meine Frau hat kürzlich am Parkplatz eines Supermarktes etwas erlebt. Ein älterer Herr beschimpfte sie und wollte die Autotür aufreißen. Er war nicht glücklich damit, wie sie geparkt hatte. Es wurde aber schnell klar: Das Einparken war nicht das Problem, sondern dass eine dunkelhäutige Frau ein schönes Auto fährt. Das hatte ihm offenbar nicht gepasst.“ Er bedauert, in diesen Situationen oft nicht dabei zu sein. Wenn er dabei ist, versucht er die Leute sofort anzusprechen und sachlich zu argumentieren, was ihm nicht immer leichtfällt. Hilbert will herausfinden, was hinter den ras­sistischen Äußerungen steckt. Oftmals vermutet er dahinter eigene Probleme und Unzufriedenheit. Diesen alltäglichen Rassismus sieht er als gefährlich an, er würde aber oft­mals verharmlost werden. Viele würden von sich behaupten „Ich bin kein Rassist, aber...“. Er merkt es dann jedoch an Blicken und Gesten oder Kommentaren. Man begegne ihnen überall – dabei sieht Hilbert den Fußball und das Stadion als Abbild der Gesellschaft.

Seine Ehefrau Saba Hilbert, die in der Modebranche arbeitet, geht mittlerweile mit Humor mit diesen Anfeindungen um. „Anders geht es auch nicht mehr. Früher war sie nach rassistischen Beleidigungen am Boden zerstört, weil sie es nicht verstand. Sie hat ja einen deutschen Pass und einen besseren fränkischen Akzent als ich, aber die Leute sprechen sie immer noch auf Portugiesisch oder Englisch an.“ Besonders schwierig ist es, mit Ausgrenzungen umzugehen, die unterschwellig daherkommen. So wurde ihnen nach einer Hausbesichtigung in Stuttgart einmal von einer Immobilienmaklerin der Kauf verweigert, obwohl sich auf Nachfrage heraus­stellte, dass das Haus noch frei war. Offensichtlicher ist es, wenn die Familie beschimpft wird, wie einmal auf dem Flughafen und in einem Flugzeug. Saba Hilbert und ihre Kinder wurden heftig mit Schimpfwörtern von einem Fluggast angefeindet. Die anderen Fluggäste haben in diesem Fall nichts unternommen und das Flugpersonal hätte beinahe nicht etwa den beleidi­genden Mann, sondern die Familie umgesetzt. Der Fall ging vor Gericht, wurde aber mangels Beweise eingestellt.

Seinen Kindern kann Hilbert nur immer wieder sagen, „dass es vollkommen egal ist, welche Hautfarbe ein Mensch hat oder an welchen Gott er glaubt.“ Dennoch sagte sein Sohn nach Vorfällen immer wieder: „Papa, ich möchte kein Afrikaner sein!“.

In dem Projekt „Zeig Rassismus die Rote Karte“ möchte Roberto Hilbert als Fußballer in der Öffentlichkeit Verantwortung für soziale Projekte übernehmen. Vereine und Verbände würden schon viel tun mit ihren Initiativen für Vielfalt und gegen Fremdenfeindlichkeit. Zudem sollten die Fans „selbst Initiative ergreifen und klar machen: So etwas gehört in unsere Fan-Gruppie­rung nicht rein. Aber das kommt Gott sei Dank ja auch vor.“ Die Hauptverantwortung für die Entstehung von Rassismus sieht er jedoch im Elternhaus, wo oftmals noch Vorurteile und Ablehnungen gegenüber „Ausländern“ existierten.

Arbeitsauftrag

Beschreibt in Partner*innenarbeit und mithilfe des Textes, was Rassismus ist und macht euch dazu Notizen.

  1. Beschreibt, gegen wen sich Rassismus richtet.
  2. Nennt Situationen, in denen man Rassismus in der Freizeit, der Schule oder der Arbeit begegnen kann.
  3. Erläutert, was rassistische Äußerungen sind.

Quelle

Zusammenfassung und Zitate sind folgenden Quellen entnommen:

Klüttermann, Stefan. „Roberto Hilbert: ‚Mancher Fan sucht ein Ventil für Frust‘“, in: Rheinische Post Online, 15.10.2013, http://www.rp-online.de/sport/fussball/bayer-04/roberto-hilbert-mancher-fan-sucht-ein-ventil-fuer-frust-aid-1.3745087, zuletzt geprüft am 7. Oktober 2022.

Nordmann, Nils. „‘Papa wenn ich Afrikaner bin, mag mich keiner‘“, in: Welt, 03.08.2015, http://www.welt.de/sport/fussball/bundesliga/bayer-leverkusen/article144717110/Papa-wenn-ich-Afrikaner-bin-mag-mich-keiner.html, zuletzt geprüft am 7. Oktober 2022.