Grüße aus der Neuen Welt

Auswanderung im 19. Jahrhundert – Einwanderung in der Gegenwart

Von: Dr. Nikolaus Barbian

Ablaufplan

  1. Stunde 1: Auswanderung und Flucht

    1. 1 . Einstieg

      Dauer 5 min
      • Die Lehrkraft zeigt das Video „Auswande­rung und Flucht“ (Material 1).
      • Anschließend gibt sie einige wenige Infor­mationen zur deutschen Auswanderung in die USA im 19. Jahrhhundert, etwa: Im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts begann in Deutschland eine starke wirt­schaftliche Entwicklung. Industrie, Handel und Verkehr blühten auf. Deutschland wandelte sich zu einem modernen Industriestaat. Damit verbunden war ein starkes Bevölkerungswachstum, das dazu führte, dass nicht mehr alle Menschen Arbeit in ihrer Heimat finden konnten. Millionen Menschen wanderten deshalb vom Land in die Stadt und von Deutschland über den Atlantik. 90% von ihnen gingen in die USA – erst mit weitem Abstand folgten Kanada, Brasilien, Argentinien und Australien. So wanderten zwischen 1816 und 1914 5,5 Millionen Menschen in die USA aus.
      • Aus der kognitiven Dissonanz („Auswanderung damals – Geflüchtete in der Gegenwart“) entwickeln die SuS die Leitfrage für das Unterrichtsmodul, die an der Tafel festgehalten wird – etwa: „Sind die deutsche Auswanderung im 19. Jahrhundert und die Flucht nach Deutschland in der Gegenwart miteinander vergleichbar?“
    2. 2 . Hinführung

      Dauer 10 min
      • Die SuS definieren, was „vergleichen“ bedeutet – etwa: „Auf der Grundlage von Kriterien historische Sachverhalte problembezogen gegenüberzustellen, um Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Teil-Identitäten, Ähnlichkeiten, Abweichungen oder Gegensätze zu beurteilen.“ (Operator NRW).
      • Anschließend werden zur Leitfrage passende Vergleichskriterien (Urteilskriterien) gesammelt und an der Tafel festgehalten, etwa:
      >     Ursachen
      >     Ausgangsregionen
      >     Motive
      >     Wege
      >     Bedingungen
      >     Ziele
      >     Ankommen
      >     Integration
      • Die Lehrkraft bespricht mit den SuS das weitere Vorgehen (Methode: Gruppenpuzzle). Es werden fünf etwa gleichgroße Stammgruppen gebildet.
    3. 3 . Erarbeitung

      Dauer 30 min
      • Die SuS legen ein Etherpad an, hören das Podcast (Material 2) und arbeiten grundlegende Informationen zur Auswanderung im 19. Jahrhundert heraus.
      • Die Fertigstellung der Arbeitsaufträge bildet ggf. die Hausaufgabe. Die Lehrkraft kann zur Qualitätskontrolle online Einblick in die Ergebnisse der Stammgruppenphase (in Form der Etherpads) nehmen.
  2. Stunde 2: (bis Stunde 3/5) Schicksale von AuswanderInnen

    1. 4 . Einstieg

      Dauer 5 min
      • Die Lehrkraft bespricht mit den SuS das weitere Vorgehen. Die ExpertInnengruppen werden anhand von max. fünf Auswandererschicksalen gebildet. Bei der Gruppenbildung kann der Zufall entscheiden (Karten o.ä.), alternativ wäre es aber auch möglich, die Auswandererschicksale zunächst grob vorzustellen und die SuS dann nach Interesse wählen zu lassen, wobei darauf geachtet werden muss, dass die Gruppen etwa gleichgroß sind. Schließlich wäre auch eine Differenzierung nach dem Anforderungsniveau denkbar.
      • Die SuS erhalten das Arbeitsblatt „Quellensteckbriefe AuswanderInnen“ (Material 3), das gemeinsam durchgegangen wird.
      • Die bis zu fünf ExpertInnengruppen erhalten ihre Materialien (Materialien 4-9).
    2. 5 . Erarbeitung/ Sicherung

      Dauer 85 min
      • Die SuS analysieren die äußeren Merkmale der Quellen mithilfe von Quellensteckbriefen.
      • Sie arbeiten aus den Quellen Informationen heraus, die sie in den Vergleichslisten in ihren Stammgruppen-Etherpads ergänzen.
      • Sie gestalten einen Zeitstrahl zu dem jeweiligen Auswandererschicksal mithilfe des Online-Tools „Timeline“ von „ReadWriteThink“:
        http://www.readwritethink.org/files/resources/interactives/timeline_2/
      • Sie gestalten Karten zu Herkunft, Weg und Siedlungsgebieten der Auswanderer. Diese können digital mithilfe des Online-Tools „StepMap“ (http://www.stepmap.de/) erstellt werden. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass eine Anmeldung notwendig ist. Alternativ wäre es möglich, große Karten auszudrucken und zusammenkleben zu lassen. Geeignetes Kartenmaterial findet sich z.B. unter:
        https://www.weltkarte.com/welt/weltatlas.htm
      • Falls ExpertInnengruppen oder Gruppenmitglieder schneller fertig sein sollten als die anderen, stehen Ergänzungsmaterialien (M9) zur Verfügung.
      • Die Lehrkraft begleitet die ExpertInnengruppen bei ihrer Arbeit. 

      • Die Hausaufgabe ist es, sich das Podcast zur Einwanderung von Geflüchteten in der Gegenwart anzuhören (Material 10) und entsprechende Informationen herauszuarbeiten. Die Lehrkraft kann zur Qualitätskontrolle online Einblick in die Ergebnisse der Stammgruppenphase (in Form der Etherpads) nehmen.
      • Hinweise:
        Die in dem Podcast verwendete Bezeichnung „Flüchtlinge“ spiegelt die noch gebräuchliche Bezeichnung in Geschichtswissenschaft und darüber hinaus wieder. Darauf könnte die Lehrkraft hinweisen.
        Die Arbeitszeit variiert zwischen 85 und 175 Minuten bzw. zwei bis vier Unterrichtsstunden, je nach Lerngruppe.
  3. Stunde 4: (bzw. Stunde 5/6) Migration damals und heute im Vergleich

    1. 6 . Einstieg

      Dauer 5 min
      • Die Leitfrage und die Vergleichskriterien werden wiederholt. Anschließend bespricht die Lehrkraft mit den SuS das weitere Vorgehen.
    2. 7 . Präsentation

      Dauer 25 min
      • In den Stammgruppen stellen die SuS einander die von ihnen in den ExpertInnengruppen erarbeiteten Einzelschicksale und die im Stammgruppen-Etherpad ergänzten Informationen vor. Sie nutzen dazu die Quellensteckbriefe, das Etherpad, den Zeitsrahl und die Karte. Sie diskutieren die Ergebnisse.
      • Außerdem werden die Ergebnisse der Hausaufgabe verglichen und diskutiert, sodass ein Gruppenkonsens entsteht.
    3. 8 . Vertiefung

      Dauer 15 min
      • Rückbezug nehmend auf die Leitfrage (etwa: „Sind die deutsche Auswanderung im 19. Jahrhundert und die Flucht nach Deutschland in der Gegenwart miteinander vergleichbar?“) werden auf der Grundlage der Vergleichskriterien die Auswanderung des 19. Jahrhunderts und die Einwanderung von geflüchteten Menschen in der Gegenwart gegenübergestellt. Davon ausgehend werden anschließend Gemeinsamkeiten und Unterschiede beurteilt. 

      • Die Hausaufgabe ist, einen Auswandererbrief von heute zu gestalten.    

Sie können auch die gesamte Materialsammlung zusammen mit dem kompletten Text dieser Unterrichtseinheit herunterladen.