Madgermanes

Zur deutsch-mosambikanischen Geschichte der Arbeitsmigration

Von: Dr. Lars Müller

Thema

1979 schlossen die Deutsche Demokratische Republik und Mosambik einen Vertrag ab, der die Arbeitsmigration regelte, um den vorherrschenden Arbeitskräftemangel entgegen­zuwirken. In den folgenden Jahren kamen rund 15.000 Mosambikaner*innen als Arbeitskräfte in die DDR. Nach 1990 kehrte die Mehrheit von ihnen in ihre Heimat zurück, einige blieben aber im wieder­vereinigten Deutschland. Diese Arbeitsmigration hatte eine zentrale Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland, zu der die „Vertrags­arbeiter“, wie sie in der DDR genannt wurden, und „Gastarbeiter“, wie sie in der Bundesrepublik Deutschland hießen, einen entscheidenen Teil beitrugen.

Lehrplanbezug

Migration; Arbeitsmigration im 20. Jahrhundert; Rassismus.

Erwartete Kompetenzen

Wissen; Wahrnehmungs- und Analysekompetenz; Urteils- und Orientierungskompetenz; Argumentations- und Urteilkompetenz; Reflexionsfähigkeit; Diversity-Kompetenzen.

Didaktische Perspektive

Die Schüler*innen (S*S) setzten sich mit den historischen Ergebnissen der Arbeits­migration in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und besonders mit der Migration von mosambikanischen „Vertragsarbeitern“ in die DDR auseinander. Sie erhalten dabei vor allem einen Einblick in die europäisch-afrikanische Geschichte, die nach wie vor nur im Zusammenhang mit begrenzten Themenfeldern im Geschichtsunterricht angesprochen wird. Zu diesen Themen zählen die unter dem Schlagwort „Entdeckungsreisen“ verhandelten Beginne des Kolonialismus, Sklavenhandel, Imperialismus und Entwicklungs­politik.

Dieser verflechtungsgeschichtliche Ansatz folgt drei Schritten: Im ersten Schritt erarbeiten die S*S sich die Grundlagen der Geschichte der sogenannten Vertragsarbeiter. Im zweiten Schritt setzten sie sich exempla­risch mit deren Lebensrealität auseinander. Hierzu stehen den S*S verschieden Egodokumente zur Verfügung, anhand derer sie zentrale Aspekte der Migration erschlie­ßen können (Motivation, Arbeitswelt, Freizeit, Verhält­nis zwischen Mosambika­nern*innen und Deutschen etc.). Ziel ist es, die verschiedenen Pers­pek­tiven auf die Migration sowie grundlegende Charakteristika der Vertrags­arbeit zu erarbeiten. Im dritten Schritt setzten sich die S*S mit den Folgen der Migration auseinander und befassen sich in Gruppenarbeit mit der Frage, inwieweit die zeitliche Begrenzung der Mi­gra­tion auch heute noch das Leben prägt. Während die erste Gruppe sich aus deutscher Perspektive mit den Folgen der Migration auseinander­setzt, fragt die zweite Gruppe, welche Nachwirkungen die Migration auf Mosam­bik hat.

Sie können auch die gesamte Materialsammlung zusammen mit dem kompletten Text dieser Unterrichtseinheit herunterladen.