Vielfalt stärken – Diskriminierung entgegentreten

Zur Sensibilisierung für Muslimfeindlichkeit an Schulen

Von: Jule Wagner, Derya Erdogan

Ablaufplan

  1. Stunde 1: Vielfältige Identitäten

    1. Lernziele

      • Die Schüler*innen (S*S) nähern sich unterschiedlichen Aspekten an, die mit der Identitätsfindung zu tun haben, und werden dadurch zur Selbstreflexion angeregt. Hierzu kann auch die eigene Religion gehören.
      • Sie lernen vielfältige Lebensweisen (hier über unterschiedliche Essensvorlieben) kennen und werden über die Erarbeitung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zu gegenseitiger Rücksichtnahme und Wertschätzung angeregt.
    2. Vorbereitung

      • Die Lehrkraft fertigt ausreichende Kopien von Material 1 und 3 an. Die Schriftgröße, die in Material 1 verwendet wird, ist relativ klein. Sofern S*S in der Klasse eine eingeschränkte Sehfähigkeit haben, druckt die Lehrkraft das Material ggf. zusätzlich in ausreichender Anzahl in einem größeren Format aus.
      • Alle notwendigen technischen Hilfsmittel zum Abspielen des Videos in Material M2 stehen bereit.
    3. 1 . Einstieg

      Dauer 10 min
      • Der Einstieg in das Thema „Vielfältige Identitäten“ erfolgt mit der Übung „Viel­faltsbingo“.
      • Die S*S erhalten das Arbeitsblatt (Mate­rial 1) und tragen in das hierfür vorge­sehene Feld ihren Namen ein.
      • Die Lehrkraft weist die S*S ggf. auf das Gendersternchen in „Vegetarier*in“ und „Linkshänder*in“ hin und bespricht mit ihnen die Bedeutung.
      • Die Lehrkraft erklärt die Regeln (die im Arbeitsauftrag in Material 1 beschrieben sind). Die S*S werden sich geschlossene Fragen, also Fragen, die man nur mit „JA“ oder „NEIN“ beantworten kann, stellen, um Informationen, die auf den Bingo-Feldern erfragt werden, zu bekommen.
      • Die Lehrkraft weist die S*S ausdrücklich darauf hin, dass sie die Fragen nicht be­antworten MÜSSEN, wenn sie es nicht wollen. Wenn jemandem eine Frage unan­genehm ist, dann kann sie*er um eine andere Frage bitten.
      • Sie bittet die S*S, frei durch den Raum zu gehen und den anderen S*S, wenn sie diesen begegnen, anhand des Arbeitsblattes Fragen zu stellen.
      • Wenn ein*e S*S eine betreffende Frage mit „NEIN“ beantwortet, dann gehen beide weiter. Wenn sie*er die Frage mit „JA“ beantwortet, unterschreibt diese Person in dem jeweiligen Feld auf dem Arbeitsblatt mit ihrem Namen.
      • Wichtig ist: Jeder Name darf nur einmal vorkommen! „Gewonnen“ hat die Person, die zuerst horizontal, vertikal oder diagonal eine Reihe voller Unterschriften gesammelt hat. Diese Person ruft dann laut „BINGO“.
      • Macht das Spiel den S*S Spaß, kann die Übung fortgesetzt werden, bis weitere S*S eine volle Reihe erreicht haben.
    4. 2 . Auswertung

      Dauer 5 min
      • Diejenigen mit einer vollen Bingo-Reihe stellen diese den anderen vor.
      • Im Anschluss werten die S*S die Übung gemeinsam aus.
      • Die Lehrkraft kann die Diskussion aktivie­ren, indem sie folgende Fragen stellt:
        • Habt ihr etwas Neues erfahren?
        • Gab es Überraschungen? Wenn ja: Warum hat dich das überrascht?
        • War es schwierig, bestimmte Fragen zu stellen oder zu beantworten? Falls ja, welchen und warum?
        • Welche Aspekte auf dem Bingo-Blatt sind für dich besonders wichtig? Welche haben keine große Bedeutung für dich?
    5. 3 . Arbeitsphase I

      Dauer 10 min
      • Die Klasse schaut gemeinsam den Film „Spinat oder Gummibärchen?“ (Material 2).
      • Erwartungshorizont:
        Der Film leitet in die Lebenswelt der drei Hauptcharaktere – Maryam, Orhan und Alex – ein. Maryam und Alex besuchen Orhan zu seinem Geburtstag. Beim Aus­packen der Geschenke sprechen die Kinder über verschiedene Vorlieben und über Gründe, bestimmte Lebensmittel zu essen oder auch nicht zu essen. Maryam und Orhan werden als muslimische Kinder eingeführt.
        Der Film beabsichtigt den Anlass zu ge­ben, mit den Kindern über Gemeinsam­keiten und Unterschiede von Menschen sowie vielfältige Aspekte der Identitäts­findung, zu denen auch die eigene Religion gehören kann, ins Gespräch zu kommen.
      • Im Anschluss an den Film können in einem ersten Schritt die folgenden Fragen mit den S*S erörtert werden:
        • Was wird in dem Film gezeigt?
        • Warum will Maryam die Gummibärchen zuerst nicht essen?
        • Welche Gründe gibt es noch, bestimmte Nahrungsmittel nicht zu essen?
        • Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen Maryam, Orhan und Alex (Interessen, Alter, Aussehen…)?
    6. 4 . Arbeitsphase II

      Dauer 10 min
      • Die S*S erhalten das Arbeitsblatt „Das bin ich!“ (Material 3), einen Steckbrief mit Fra­gen zu Hobbys, Stärken, der eigenen Fa­milie, Sprache und Religiosität sowie zu ihren Wünschen.
      • Den S*S steht ausreichend Zeit zum Aus­füllen des Arbeitsblattes zur Verfügung.
    7. 5 . Auswertung

      Dauer 10 min
      • Wenn alle S*S das Arbeitsblatt ausgefüllt haben, finden sie sich in Paaren zusam­men und tauschen sich zu ihren Steck­briefen aus.
      • Die Lehrkraft schließt die Unterrichtsstunde ab, indem sie darauf hinweist, dass Men­schen ganz unterschiedliche Dinge mit anderen gemeinsam haben. Bei der Fin­dung der eigenen Identität sucht man sich in der Regel Menschengruppen, denen man sich zugehörig fühlt. Eine geteilte Religiosität kann beispielsweise eine Gemeinsamkeit sein, die für die eigene Identität eine Rolle spielt. Es gibt aber auch immer noch andere Aspekte, die ebenso wichtig sind.
  2. Stunde 2: Muslimische Vielfalt

    1. Lernziele

      • Die Schüler*innen beschäftigen sich mit der Bedeutung von Religion und religiösen Symbolen.
      • Sie erkennen Verschiedenheiten und Abstufungen in der Religionsausübung und werden für Vielfalt im Aussehen sensibilisiert.
    2. Vorbereitung

      • Die Lehrkraft fertigt ausreichende Kopien von Material 5 und 6 an.
      • Alle notwendigen technischen Hilfsmittel zum Abspielen des Videos in Material 4 stehen bereit.
    3. 6 . Einstieg

      Dauer 15 min
      • Der Einstieg in das Thema „Muslimische Vielfalt“ erfolgt mit dem Animationsfilm „Mein Kopf – Dein Kopf“ (Material 4).
      • Die Klasse sieht sich gemeinsam das Video an.
      • Erwartungshorizont:
        Der Film „Mein Kopf – Dein Kopf“ zeigt die drei Kinder – Maryam, Orhan und Alex – in einem Einkaufszentrum. Als Maryam ver­schie­dene Tücher und Schals in einer Accessoire-Abteilung entdeckt, wird das Kopftuch als religiöses Symbol themati­siert. Nach einem kurzen Moment der Irri­tation binden sich auch Orhan und Alex Tücher in verschiedenen Varianten um den Kopf. Die drei haben viel Spaß beim gemein­samen, spielerischen Anprobieren. Der Film zeigt das Entdecken von und Experimentieren mit religiösen Symbolen sowie die Erkundung eigener Identitäts- und Vielfaltsaspekte. Er möchte explizit dazu anregen, mit den Kindern über die Bedeutung von Religion und religiösen Symbolen zu sprechen.
      • Im Anschluss an den Film können in einem ersten Schritt die folgenden Fragen mit den S*S erörtert werden:
        • Welches Bild entwirft Maryam in ihrer Fantasie von sich? Was könnten ihre Gedanken dabei sein?
        • Warum bindet sich Maryam danach in echt das Kopftuch um? Was könnte das Kopftuch für Maryam bedeuten?
        • Habt ihr auch schon mal etwas Neues an euch ausprobiert? Was war das und warum habt ihr das gemacht?
        • Welche religiösen Symbole kennt ihr noch (auch aus anderen Religionen)?
        • Tragt ihr auch religiöse Symbole an euch oder gibt es welche in eurer Familie oder eurem Zuhause?
      • Hinweis:
        ​​​​​​​Wird das Thema Kopftuch im Unterricht behandelt, muss die Lehrkraft sicher­stel­len, dass muslimische Schülerinnen nicht gegen ihren Willen in den Mittelpunkt des Unterrichts gerückt werden. Das betrifft sowohl Musliminnen, die sich gegen das Tragen eines Kopftuchs entschieden ha­ben, als auch diejenigen, die das Kopftuch für sich als religiöse Pflicht ansehen. Nie­mand muss sich für die eigene Entschei­dung für oder gegen das Kopftuch recht­fertigen. Kein muslimisches Kind wird als Expert*in für Fragen zur Religion herange­zogen.
    4. 7 . Arbeitsphase

      Dauer 15 min
      • Die Lehrkraft teilt das Arbeitsblatt (Material 5) und das Lexikon (Material 6) aus.
      • Die S*S lesen den Einstiegstext „Manche Musliminnen, manche Muslime …“ (Mate­rial 5) und bearbeiten in Stillarbeit die Auf­gaben auf dem Arbeitsblatt.
      • Zur Klärung der Begriffe schauen sich die Schüler*innen die Einträge im Lexikon (Material 6) an.
      • Erwartungshorizont:
        Dieses Arbeitsblatt eignet sich insbeson­dere dazu, die rassistisch aufgeladenen Bewertungslogiken in Bezug auf Islam und Muslim*innen zu brechen und einseitigen Perspektiven vorzubeugen. Es unterstützt die S*S dabei zu lernen, dass die eigene religiöse Praxis von niemandem bewertet oder abgewertet werden darf.
    5. 8 . Auswertung

      Dauer 15 min
      • Im Anschluss werden die Ergebnisse des Arbeitsblattes (Material 5) in der Gesamt­gruppe vorgestellt und besprochen.
      • Die Lehrkraft kann durch Nachfragen das Gespräch zu einzelnen Aspekten vertiefen und mit den S*S über ihr Wissen und ihre Erfahrungen ins Gespräch kommen.
      • Impulse:
        • Welche Wörter / Aktivitäten auf dem Arbeitsblatt waren neu für euch? Welche Wörter habt ihr nicht verstanden?
        • Welche Begriffe habt ihr im Lexikon nachgeschlagen?
        • Was habt ihr durch das Arbeitsblatt gelernt?
        • Wer von euch war schon einmal in einer Moschee (Kirche / Synagoge / …)?
        • Kennt ihr Menschen, die vielleicht der gleichen Religionen angehören, ihre religiösen Praktiken aber unterschiedlich gestalten?
      • Wenn gewünscht, kann die Lehrkraft verschiedene historische und nicht-religiöse Gründe für das Tragen von Kopftüchern thematisieren, z.B. christliche (Nonne oder auf alten Marien­darstel­lungen), in landwirtschaftlichen Zusammenhängen, als Fashion Accessoire etc.
      • Hinweis:
        Es ist wichtig, auch während des Ge­sprächs eine diversitätssensible Sprache zu verwenden. Religionen oder religiöse Praktiken werden von Menschen unter­schied­lich gelebt und in den Alltag inte­griert. Diese Vielfalt religiöser Glaubens- und Alltagspraxis sollte als Normalität vermittelt werden. Die Botschaft dabei soll lauten, dass niemand aufgrund der eige­nen religiösen Zugehörigkeit oder gelebten religiösen Praxis abgewertet oder ausge­schlossen werden darf. Alle Praxen sind erlaubt, die andere nicht einschränken.
  3. Stunde 3: Was ist eigentlich Diskriminierung?

    1. Lernziele

      • Die S*S erarbeiten eine Sammlung an verschiedenen Gefühlszuständen und lernen, dass alle Gefühle willkommen und wichtig sind, weil sie eine Funktion erfüllen.
      • Sie analysieren erste Aspekte von Diskriminierung und halten diese für sich fest.
      • Durch Aufgaben und Gespräche zu Gefühlswelten und Auswirkungen von Diskriminierung sollen die Selbstsicherheit sowie das Gerechtigkeitsempfinden gefördert und insbesondere S*S mit Diskriminierungserfahrungen gestärkt werden.
    2. Vorbereitung

      • Die Lehrkraft fertigt ausreichende Kopien von Material 9 an.
      • Alle notwendigen technischen Hilfsmittel zum Abspielen des Videos in Materi­al 8 stehen bereit.
      • Flipchart, Tafel oder Smartboard stehen zur Verfügung.
      • Die Lehrkraft sieht sich das Unterstützungsmaterial (Material 7) an und überlegt, wie sie dieses ggf. im Unterricht mit einbringen möchte.
      • Die Lehrkraft führt sich ihre Klasse vor Augen und überlegt, wer von den S*S möglicherweise bereits Diskriminierungserfahrungen gemacht hat. In der folgenden Stunde beobachtet sie die Reaktionen der S*S genau und trägt dafür Sorge, dass die Diskussionen keiner*m Schüler*in zu nahe gehen.
    3. 9 . Einstieg

      Dauer 10 min
      • Die Lehrkraft fordert die S*S dazu auf, alle Gefühle zu nennen, die sie kennen und darzustellen, wie diese Gefühle in Gesicht und Körpersprache ausgedrückt werden können.
      • Hinweis:
        Einige S*S, beispielsweise mit einer Autis­mus-Spektrum-Störung, kommunizieren ihre Gefühle möglicherweise auf eine an­dere Weise als andere und können auch selbst die Körpersprache anderer nicht so gut lesen. Die Lehrkraft trägt dafür Sorge, dass sie bei dieser Übung nicht in die Pflicht genommen werden, sondern sich nur äußern, wenn sie beispielsweise ein Gefühl nennen möchten. Eine mögliche Zurückhaltung darf hier (auch bei anderen S*S), nicht automatisch mit mangelnder Beteiligung gleichgesetzt werden.
      • Die Lehrkraft oder ein*e Schüler*in hält die Ideen und Vorschläge gut sichtbar an der Tafel oder dem Whiteboard fest.
      • Zur Unterstützung und Aktivierung der S*S kann die Lehrkraft auch drei bis fünf Gefühle an die Tafel oder das Whiteboard schreiben. Hierzu kann sie sich am Unterstützungsmaterial „Unsere Gefühle“ (Material 8) orientieren.
      • Die Lehrkraft erläutert, dass ALLE Gefühle willkommen und wichtig sind, weil sie für uns eine Funktion erfüllen. Sie zeigen uns und anderen Menschen, wie es uns geht, wo unsere Grenzen liegen und was wir brauchen. Zur Unterstützung kann die Lehrkraft einzelne Gefühle aus Materi­al 7„Unsere Gefühle“ genauer erläutern und mit den dort aufgeführten Sätzen zur Funktion von Gefühlen verknüpfen.
    4. 10 . Annäherung

      Dauer 10 min
      • Die Annäherung an das Thema „Was ist eigentlich Diskriminierung“ erfolgt mit Hilfe des Animationsfilms „1, 2, 3 – ich bin auch dabei!“ (Material 8). Dieser wird bis zur Minute 0:50 geschaut (Ausgrenzungs­szene).
      • Erwartungshorizont:
        Der Film „1, 2, 3 – ich bin auch dabei!“ zeigt die drei Hauptfiguren – Maryam, Orhan und Alex – zusammen mit anderen Kindern auf einem Fußballplatz vor der Schule. Für ein Fußballspiel werden zwei Gruppen gebildet, für die weder Maryam noch Orhan ausgewählt werden, weil sie muslimisch sind. Dieser Film behandelt das Thema Ausgrenzung und möchte An­lass geben, über Diskriminierung aufgrund religiöser Zugehörigkeit ins Gespräch zu kommen. Er sensibilisiert für Ungerechtig­keit und unfaires Verhalten und möchte darüber hinaus Solidarität stärken.
      • Hinweis:
        Während des Abspielens des Films und der anschließenden Diskussion beobachtet die Lehrkraft die S*S, vor allem diejenigen, die möglicherweise Diskriminierungs­erfah­rungen gemacht haben, mit besonderer Aufmerksamkeit. Alle persönlichen Schil­de­rungen von Erlebnissen sollten stets auf freiwilliger Basis erfolgen und die S*S müssen unbedingt vor Zuschreibungen geschützt werden. Dazu gehört auch, dass die Lehrkraft zwar überlegt, wer von ihnen Diskriminierungserfahrungen gemacht haben könnte, dies aber nicht als gegeben ansieht, sondern nur als Möglichkeit und vor allem den S*S diese Vermutung nicht offen zeigt.
      • Die S*S fassen den Inhalt des ersten Teils des Films zusammen.
      • Impulse:
        • Was passiert zu Beginn des Films?
        • Wie fühlt sich Maryam? Wie fühlt sich Orhan?
        • Woran könnt ihr die Gefühle von Maryam und Orhan erkennen?
        • Wie verhalten sich die Kinder im Film, die die Gruppen wählen?
    5. 11 . Arbeitsphase

      Dauer 15 min
      • Die S*S lesen die Inhalte von „Was ist eigentlich Diskriminierung?“ (Material 9) und bearbeiten in Stillarbeit die Aufgaben auf dem Arbeitsblatt.
    6. 12 . Auswertung

      Dauer 10 min
      • Im Anschluss stellen die S*S die Ergeb­nisse des Arbeitsblattes vor und besprechen sie mit der Klasse.
      • Es sollte auf folgende Punkte eingegangen werden:
        • Was ist Diskriminierung?
        • Aufgrund von welchen Merkmalen werden Menschen diskriminiert?
        • Welche unterschiedlichen Formen kann Diskriminierung annehmen?
      • Zum Abschluss der Stunde spielt die Lehrkraft den zweiten Teil des Videos (ab 0:51 Min.) ab.
      • Die Lehrkraft führt aus, dass Maryam und Orhan die schwierige Situation gut gemeis­tert haben. In der kommenden Stunde soll gemeinsam erarbeitet werden, welche Möglichkeiten es gibt, mit Diskriminierung umzugehen.
  4. Stunde 4: Diskriminierung - Das kann ich tun!

    1. Lernziele

      • Die S*S reflektieren eigene Verhaltensweisen bei Diskriminierungsvorfällen und erarbeiten sich, wie wichtig es ist, aktiv zu werden und Solidarität zu zeigen.
      • Sie werden für Mechanismen und Auswirkungen von Diskriminierung sensibilisiert.
      • In gemeinsamen Gesprächen werden konkrete Bedingungen und Hilfestrukturen in der Schule und anderen Einrichtung erörtert.
    2. Vorbereitung

      • Die Lehrkraft fertigt ausreichende Kopien von Material 11 an.
      • Alle notwendigen technischen Hilfsmittel zum Abspielen des Videos in Material 9 stehen bereit.
      • Flipchart, Tafel oder Smartboard stehen zur Verfügung.
      • Die Lehrkraft liest sich die Hintergrundinformationen (Material 10) durch, informiert sich über regionale Angebote und überlegt sich, ob sie einzelne Anlaufstellen vorstellt und diese Informationen den S*S dauerhaft zur Verfügung stellen möchte.
    3. 13 . Einstieg

      Dauer 10 min
      • Zu Beginn der Stunde schauen sich die S*S den Animationsfilm „1, 2, 3 – ich bin auch dabei!“ noch einmal an, nun aber komplett.
      • Die S*S fassen die Inhalte des Films zusammen.
      • Impulse:
        • Wie verhalten sich die Kinder, die die Gruppen wählen, im Film?
        • Nehmen sie die Gefühle von Maryam und Orhan wahr und erkennen sie sie?
        • Wie würdet ihr euch in einer Situation fühlen, in der ihr ausgegrenzt werdet?
        • Wie wehren sich Maryam und Orhan gegen die Diskriminierung? Welche Unterstützung bekommen sie?
    4. 14 . Arbeitsphase

      Dauer 15 min
      • Die S*S kommen in Kleingruppen (max. 5 Personen) zusammen, lesen gemeinsam das Arbeitsblatt „Diskriminierung – Was kann ich tun?“ (Material 11) und bearbeiten die Aufgaben.
      • Sie tauschen sich über ihre Ideen und Vorschläge zur zweiten Frage auf dem Arbeitsblatt aus.
      • Aus den gesammelten Ideen wählen sie zwei für sie besonders gute Vorschläge aus, um sie im Anschluss der gesamten Klasse vorzustellen.
    5. 15 . Auswertung

      Dauer 20 min
      • Die Kleingruppen stellen ihre Vorschläge zu Handlungsoptionen in diskriminierenden Situationen vor.
      • Die Lehrkraft kann diese z.B. an der Tafel oder am Whiteboard sammeln.
      • Im gemeinsamen Gespräch mit den S*S können die Vorschläge auf die konkreten Bedingungen in der Schule angewendet werden.
      • Als Anregung für die Lehrkraft dienen fol­gen­de Fragen:
        • Wer steht den S*S als erste*r Ansprech­partner*in bei Diskriminierung oder Mobbing zur Seite?
        • An welche weiteren Personen können sich die S*S wenden?
        • Gibt es einen Kummerkasten o. ä. in der Schule oder sogar im Klassenzimmer?
      • Auch außerschulische Anlaufstellen kön­nen vorgestellt werden, wie z. B.:
      • Hinweis:
        Die Schilderung von selbst erlebten Diskri­minierungssituationen sollte ausschließlich auf freiwilliger Basis erfolgen. Kein*e Schü­ler*in darf hierzu aufgefordert werden. Auch soll niemand aus der Klasse vorge­führt, bloßgestellt und/oder bewertet werden.
        Die Lehrkraft begleitet die Schilderungen durchgängig aufmerksam und ist jederzeit bereit, zu intervenieren und ggf. betroffene S*S zu unterstützen.
      • Die Klasse kann gemeinsam überlegen, inwieweit die zuvor erarbeiteten Hand­lungs­vorschläge in den jeweiligen Situa­tionen passend und hilfreich gewesen wären.
      • Die Lehrkraft dankt den S*S für ihre Offen­heit und ihre kreativen Ideen und kann die Unterrichtseinheit mit einem positiven Bei­spiel für Unterstützung und Solidarität en­den lassen.

Sie können auch die gesamte Materialsammlung zusammen mit dem kompletten Text dieser Unterrichtseinheit herunterladen.