Respekt!

Miteinander reden. Einander anerkennen.

Von: Christian Czyborra, Dr. Ursula Günther

Ablaufplan

  1. Stunde 1: Facetten von Respekt - Was ist Respekt für dich?

    1. Lernziele

      • Die Schüler*innen (S*S) entwickeln ein Bewusstsein für verschiedene Dimensionen der Bedeutung von Respekt.
      • Sie reflektieren eigene Erfahrungen.
    2. Vorbereitung

      • Die Lehrkraft fertigt ausreichende Kopien von den Materialien 1 und 2 an.
      • Ein Plakat steht zur Ergebnissammlung zur Verfügung.
    3. 1 . Einstieg

      Dauer 20 min
      • Die S*S erhalten von der Lehrkraft ein Arbeitsblatt (Material 1), auf dem untereinander die Buchstaben R E S P E K T stehen. Die Lehrkraft bittet die S*S, zu einigen Buchstaben eine Assoziation zu notieren, wobei der einzelne Buchstabe nicht am Anfang des Wortes stehen muss.
      • Die S*S erhalten ein weiteres Arbeitsblatt (Material 2), das aus vier Fragen besteht, mithilfe derer sie in Einzelarbeit ihre Erfahrungen zum Thema „Respekt“ beschreiben sollen. Anschließend setzen sie sich zu zweit zusammen und tauschen sich über ihre Ergebnisse aus.
      • Impulse:
        • Was habt ihr gemeinsam, was ist unterschiedlich? Woran könnte das liegen?
        • Wundert oder überrascht euch etwas? Warum bzw. warum nicht?
        • Stört euch etwas? Warum?
    4. 2 . Präsentation

      Dauer 25 min
      • Die Ergebnisse aus der Einzel- und Partner*innenarbeit werden im Plenum zusammengetragen. Dazu hängen die S*S ihre mit Assoziationen gefüllten RESPEKT-Blätter (Material 1) in der Klasse auf und schauen sich die Ergebnisse der anderen S*S exemplarisch an (10 min.).
      • Die S*S lesen ihre Ergebnisse zu den einzelnen Fragen des zweiten Arbeitsblattes (Material 2) vor. Die Lehrkraft fasst die wesentlichen Punkte auf einem Plakat zusammen und platziert dieses zentral im Klassenraum (15 min.).
      • Anmerkung:
        Die S*S sollten sich unbedingt freiwillig in der Klasse äußern und hierzu nicht gedrängt werden, da es in den Fragen auch um persönliche Erfahrungen geht, mit denen sensibel umgegangen werden muss.
  2. Stunde 2: Verschiedene Formen von Respekt

    1. Lernziele

      • Die S*S ehalten einen Überblick über die Breiche, in denen Respekt eine Rolle spielt und lernen unterschiedliche Formen von Respekt kennen.
    2. Vorbereitung

      • Beamer und internetfähiger Computer zum Zeigen des Videos (Material 3) stehen zur Verfügung.
      • Die Lehrkraft fertigt ausreichende Kopien von Material 4 an.
      • Sie bereitet Flipchartpapiere, Plakate oder digitale Präsentationsvorlagen für die Gruppenarbeit vor, indem sie die Kategorien „Form von Respekt“, „Beispiel“, „Wer respektiert hier wen?“ und „Welche Bedrüfnisse erfüllt Respekt hier?“ einträgt, die die S*S inhaltlich befüllen sollen.
    3. 3 . Vertiefende Reflexion

      Dauer 15 min
      • Zum Einstieg in das Unterrichtsgespräch schaut die Gruppe das Video: „Ahnungslos – Was ist eigentlich Respekt?" (Material 3) an.
      • Im Anschluss erfolgt eine Diskussion im Plenum.
      • Impulse:
        • Wie wird hier Respekt erklärt?
        • Was war neu für euch?
        • Was fehlte?
        • Könntet ihr anderen jetzt erklären, was Respekt ist?
    4. 4 . Arbeitsphase

      Dauer 15 min
      • Die S*S werden in Kleingruppen ein- und der Text „Respekt im Privaten und Öffentlichen“ (Material 4) ausgeteilt. Nach erstmaligem Lesen können im Gespräch in der Kleingruppe Verstehenslücken geschlossen werden.
    5. 5 . Präsentationsvorbereitung

      Dauer 15 min
      • Jede Gruppe füllt ein von der Lehrkraft vorbereitetes Flipchartpapier, Poster oder digitales Dokument mit den folgenden Kategorien aus:
        • Form von Respekt
        • Beispiel
        • Wer respektiert hier wen?
        • Welche Bedürfnisse erfüllt Respekt hier?
      • Jede Gruppe sollte zumindest zwei bis drei verschiedene Einträge vorweisen können und sich dabei auf den Text beziehen.
  3. Stunde 3: und 4: Fortsetzung von Formen von Respekt

    1. Lernziele

      • Die S*S verinnerlichen die Inhalte der letzten Stunde.
      • Sie erarbeiten ein Verständnis von Kommunikation (nach Schulz von Thun).
    2. Vorbereitung

      • Flipchart oder Whiteboard stehen zur Verfügung.
      • Es sind Kartei- bzw. Moderationskarten für die S*S, ein Band, Kreppstreifen oder Kreide zur optischen Raumteilung vorhanden.
      • Die Lehrkraft fertigt ausreichende Kopien von Material 6 an.
      • Beamer und internetfähiger Computer zum Zeigen des Videos (Material 5) stehen zur Verfügung.
    3. 6 . Auswertung

      Dauer 30 min
      • Die Flipcharts oder Poster werden ggf. vervollständigt und im Raum verteilt aufgehängt. Alle S*S bekommen Gelegenheit, die Plakate der anderen Gruppen zu lesen.
      • Jede*r Schüler*in notiert dabei mindestens eine Frage oder eine kommentierende Überlegung, die sich für sie*ihn aus den Plakaten ergibt, auf den von der Lehrkraft ausgeteilten Kartei- bzw. Moderationskarten. Alternativ können sich die S*S auch Notizen auf einem Blatt Papier machen.
      • Nun werden die Fragen und Überlegungen im Plenum besprochen.
    4. 7 . Übung

      Dauer 20 min
      • Die Lehrkraft leitet zur soziometrischen Übung „Mein Standpunkt zur Frage: Ist das Respekt?“ über. Sie teilt den Raum optisch durch ein Band, einen Kreppstreifen oder einen Kreidestrich am Boden in zwei Hälf­ten. Die eine Wand gegenüber des Strei­fens gilt als völlige Zustimmung, die andere als völlige Ablehnung. Der Mittelstreifen selbst symbolisiert eine neutrale Position. Das kann ggf. auch durch ein Schild sicht­bar gemacht werden. Die S*S stehen hinter­einander auf dem Mittelstreifen. Anschlie­ßend liest die Lehrkraft verschie­dene Aussagen vor, und die S*S positio­nieren sich entsprechend:
      • Respekt ist ...
        ... wenn ich meinen Eltern nicht widerspreche.
        ... wenn ich jemanden bewundere, der stark oder mächtig ist.
        ... wenn ich versuche, mich in die Situation von jemandem hineinzuversetzen.
        ... wenn ich höflich bin.
        ... wenn ich Angst vor jemandem habe.
        ... wenn ich Achtung vor jemandem habe, der etwas Besonderes geleistet hat.
      • Nach jeder Positionierung fragt die Lehrkraft nach den Begründungen für diese.
    5. 8 . Auswertung

      Dauer 10 min
      • Abschließend leitet die Lehrkraft die Auswertungsdiskussion an.
      • Impulse:
        • Warum wird das Wort Respekt in so vielen unterschiedlichen Bedeutungen genutzt?
        • Was ist eurer Meinung nach der Unterschied zwischen Respekt und gutem Benehmen?
        • Gibt es so etwas wie einen Grundkonsens im Hinblick auf Respekt, der davon ausgeht, dass er jedem Menschen zusteht - oder muss man sich Respekt immer verdienen?
    6. 9 . Vorstellung des Kommunikationsmodells

      Dauer 20 min
      • Zum Einstieg wird das Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun „Die vier Seiten einer Nachricht“ mit Hilfe eines Videos vorgestellt (Material 5).
      • Anmerkung:
        Es ist hilfreich, das Kommunikationsquadrat von Schulz von Thun als Plakat oder Skizze für das Auswertungsgespräch parat zu haben (Material 6).
      • Die Lehrkraft greift  wichtige Schlüsselbegriffe und Fremdwörter aus dem Video noch einmal auf (z. B. dekodieren, Metakommunikation) und bespricht diese mit den S*S.
      • Sie betont, dass eine Nachricht unterschiedlich gemeint und verstanden werden kann, weil es einen Unterschied zwischen Nachricht und Botschaft gibt und je nach Gewichtung der vier Seiten einer Nachricht Missverständnisse bzw. Kommunikationsprobleme entstehen können.
      • Die Lehrkraft geht zum praktischen Teil der Stunde über, in der das Kommunikationsmodell auf den Kontext von Respekt mit Hilfe von Rollenspielen übertragen werden soll.
    7. 10 . Vorbereitung eines Rollenspiels

      Dauer 10 min
      • Die S*S werden in Kleingruppen eingeteilt und sollen sich jeweils mit einer konkreten Situationen im Kontext von Respekt aus der ersten Stunde beschäftigen, um daraus ein Rollenspiel zu entwickeln. Dieses soll in der folgenden Stunde der restlichen Klasse mit dem Ziel der Vertiefung des „Vier-Ohren-Modells“ präsentiert werden.
      • Als Vorlagen dienen die Arbeitsblätter aus der ersten Stunde (Materialien 1 und 2). Die drei Themen „Respektvoll behandelt werden“, „Respektlos behandelt werden“ und „sich Respekt verschaffen“ sollen so auf die Teams verteilt werden, dass jedes Thema von mindestens einer Gruppe bearbeitet wird.
      • Die verbleibende Zeit dienst den Gruppen zur Findung einer passenden Alltags­situa­tion. Ggf. kann die Vorbereitung der vier Reaktionen – je nachdem, auf welchem Ohr die Botschaft gehört wird – als Hausaufgabe mitgegeben werden.
      • Jede Gruppe wird für ihre Präsentation 5 Minuten Zeit bekommen. Je nach Klassengröße bestünde auch die Möglichkeit, einige S*S als reine Beobachter*innen der späteren Präsentation einzuteilen.
  4. Stunde 5: und 6: Respekt und Kommunikation im Alltag

    1. Lernziele

      • Die S*S können verschiedene Kommunikationsarten erkennen.
      • Sie verbinden das Kommunikationsmodell mit dem Hauptthema der Unterrichtseinheit.
    2. Vorbereitung

      • Die Lehrkraft fertigt ausreichende Kopien von Material 7 an.
      • Flipchart, Tafel oder Smartboard stehen zur Verfügung.
      • Es steht ein Plakat zur Verfügung, das im Vorfeld mit Rubriken für die Diskussionsergebnisse versehen wurde.
    3. 11 . Entwicklung des Rollenspiels

      Dauer 15 min
      • Zu Beginn der Stunde bekommen die S*S Zeit, um in den Kleingruppen aus der letz­ten Stunde ihr Rollenspiel zu entwickeln. Die Kommunikation wird schriftlich fest­gehal­ten. Je nach Umfang, kann dies auch stichwortartig sein.
      • Wenn möglich, können die vier Varianten in der Kleingruppe einmal durchgespielt und ggf. verändert oder nachgebessert werden.
    4. 12 . Einleitung der Präsentation

      Dauer 5 min
      • Die Lehrkraft erläutert das weitere Vorgehen:
        • Es geht in dieser Stunde um die prakti­sche Umsetzung des Kommuni­kations­modells und die Reflexion anhand von konkreten Situationen aus der Lebens­welt der S*S.
        • Auf eine Spielphase folgt eine Reflexions- und Auswertungsphase, die nach der konkreten Ebene des Spiels auch die Metaebene von Kommunikation allgemein reflektiert. Anschließend werden der Zusammenhang zu Respekt hergestellt und in einem letzten Schritt Regeln formuliert, die einen respekt­vollen Umgang unterstützen und fördern.
      • Die Lehrkraft legt die Reihenfolge fest, in der die Kleingruppen ihre Ergebnisse prä­sen­tieren: Die Gruppe(n) „Respektvoll behandelt werden“ beginnt/en, darauf folgten „respektlos behandelt werden“ und „sich Respekt verschaffen“. Die zuschau­en­den Teams erhalten einen Beobach­tungs­auftrag (Material 7), der kurz erläutert wird.
      • Anmerkungen:
        ​​​​​​​Insgesamt sollen die Aufträge so auf die Teams verteilt werden, dass jedes Team ein Rollenspiel auswertet. Sollte es mehrere Gruppen pro Thema geben, ist darauf zu achten, dass die Teams ein anderes Thema als das eigene beobachten.
        Je nach Größe der Lerngruppe empfiehlt es sich, nur ausgewählte Spiele vorzutra­gen. Dabei ist darauf zu achten, dass alle drei Themenbereiche abgedeckt sind.
    5. 13 . Präsentation

      Dauer 45 min
      • Die Teams führen ihr Rollenspiel auf, ohne im Vorfeld die Reaktionsvarianten zu erläutern oder zu kommentieren. Nach jedem Rollenspiel füllen die Beobachtenden kurz den Beobachtungsbogen aus. Hierbei sollte jede der drei Präsentationen nicht länger als 5 Minuten sein.
      • Die anschließende Diskussion erfolgt immer direkt nach der jeweiligen Präsenation und nach derselben Struktur: Zunächst stellt die Beobachtungsgruppe ihre Ergebnisse vor, die durch Aussagen der übrigen Zuschauer*innen ergänzt werden können. Danach erläutert das Rollenspielteam, was es vermitteln wollte. Abschließend soll verglichen werden, ob die Absicht der Spielenden bei den Zuschauer*innen angekommen ist.
    6. 14 . Auswertung und Ergebnissicherung

      Dauer 25 min
      • Zum Abschluss findet eine Reflexion über die unterschiedliche Wahrnehmung und Interpretation von Kommunikation in insgesamt zwei Phasen statt. In einem ersten Schritt geht es darum herauszuarbeiten, welche Faktoren eine Rolle spielen, damit Kommunikation funktionieren kann.
      • Impulse:
        • Wodurch wurde die Botschaft jeweils beeinflusst?
        • Kann ich immer steuern, wie eine Botschaft bei meiner*m Gegenüber ankommt?
        • Kann ich immer steuern, wie etwas bei mir ankommt?
        • Wie kann ich sichergehen, dass meine Botschaft so verstanden wird, wie ich es möchte?
      • In einem zweiten Schritt soll der Transfer im Hinblick auf Respekt stattfinden.
      • Impulse:
        • Was haben diese Übungen mit Respekt zu tun?
        • Was erfordert respektvolles Sprechen?
        • Was erfordert respektvolles Zuhören?
        • Welche Regeln könnte man hierzu aufstellen?
      • Anmerkung:
        Für den gesamten Auswertungsprozess kann es hilfreich sein, das Kommunikationsplakat von Schulz von Thun für alle sichtbar anzubringen.
      • Die Diskussionsergebnisse aus dem Transfer auf Respekt sollen auf einem vorbereiteten, d. h. mit entsprechenden Rubriken versehenen Plakat gesichert werden. Dies kann entweder durch die Lehrkraft erfolgen, die die Aussage aufnimmt oder durch einzelne S*S.

Sie können auch die gesamte Materialsammlung zusammen mit dem kompletten Text dieser Unterrichtseinheit herunterladen.