Ramadan

Fastenzeit und soziale Verantwortung im Islam

Von: Annett Abdel-Rahman, Dr. Kathrin Klausing

Thema

Soziale Verantwortung ist aus der Sicht des Islam ein wichtiger Teil gesellschaftlichen Zusammenlebens, der in der öffentlichen Wahrnehmung oftmals vernachlässigt wird. In diesem Unterrichtsmodul wird exemplarisch anhand des Fastenmonats Ramadan die besondere Bedeutung spiritueller Zeiten und die damit verbundene Verantwortung für das soziale Zusammenleben in der Gesellschaft herausgearbeitet.

Lehrplanbezug

Soziale Bedeutung religiöser Feste, Fastenzeit in ihrer spirituellen Bedeutung; Chancen und Grenzen toleranten Verhaltens; Fragen an andere Religionen, Leben und Lernen mit Menschen unterschiedlicher Religionen; Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Christentum, Islam und Judentum (z. B. Feste und Fasten); Die fünf Säulen des Islam: u. A. Fasten im Monat Ramadan; Jüdische, islamische und christliche Feste, ihr Zusammenhang, ihre Symbolik und ihre Bedeutung für die Gemeinschaft: u. A. Fest des Fastenbrechens.

Erwartete Kompetenzen

Wissen über Ramadan als Teil muslimischer Kultur und Religion; Interkulturelle Kompetenz; Interreligiöse Kompetenz; Sozialkompetenz; Multiperspektivität; Ethische Urteils- und
Reflexionsfähigkeit; Methodenkompetenz; Kommunikationsfähigkeit; Medienkompetenz

Didaktische Perspektive

Dieses Modul bietet die Möglichkeit, sich mit dem Fastenmonat Ramadan aus einer Perspektive zu befassen, die in dem Diskurs zwischen muslimischen und nichtmuslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern eher unbekannt ist oder auch vernachlässigt wird. Ziel ist es, Schülerinnen und Schülern (SuS) aufzuzeigen, dass die soziale Verantwortung für andere in der Gesellschaft ein ernstzunehmender Aspekt des Gottesdienstes im Islam ist, der insbesondere in spirituellen Zeiten, wie hier dem Ramadan, erkennbar wird. Den gängigen Klischees des anstrengenden und ermüdenden Verzichts auf Essen und Trinken aus der Sicht der nichtmuslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern steht die positive Erwartungs­haltung seitens vieler Musliminnen und Muslime gegenüber. Daraus wird seitens der SuS eine eigene Vorstellung entwickelt und eingeordnet, was Musliminnen und Muslimen im Ramadan besonders wichtig erscheint.

Im Laufe der Unterrichtseinheit wird diese Vorstellung weiter analysiert und zu den Texten, die in Gruppenarbeit bearbeitet werden, und den Unterrichtsgesprächen in Beziehung gesetzt. Grundlegendes Wissen fassen die SuS anhand der Arbeit mit der Internetseite www.religionen-entdecken.de auf einem vorbereiteten Steckbrief über den Ramadan zusammen. Dies bereitet sie vor, den Teilaspekt der sozialen Verantwortung als religiöse Aufgabe im Ramadan richtig einzuordnen. Die vertiefenden Materialien bieten Informationen über soziales Engagement in verschiedenen Begegnungssituationen, wie z.B. Projekte einer muslimischen Hilfsorganisation, eines Unternehmers oder von Moscheegemeinden. Ein wertvoller Impuls kann auch der Besuch einer Moscheegemeinde oder ein Interview beispielsweise mit einem Imam sein.

Ausgangspunkt für soziales Engagement insbesondere im Ramadan ist die religiöse Dimen­sion des Gottesdienstes im Sinne der Verantwortung vor Gott und dem Menschen. Die Inter­pretation der Hadithe (Aussprüche und Handlungen des Propheten Mohammed) soll diesen Kernaspekt verdeutlichen und sich in das bereits vorhandene Grundlagenwissen über den Ramadan einordnen.

Die am Unterricht teilnehmenden SuS sind ggf. nicht muslimisch, aber sie kennen aus anderen Kontexten soziale Verantwortung. Die schriftliche Auseinandersetzung in Form einer verfassten E-Mail lässt sie eigene Erfahrungen und Kenntnisse in Beziehung setzen und Stellung nehmen zu der Frage nach sozialer Verantwortung als grundlegendes gesell­schafts­gestaltendes Element. Das abschließende Unterrichtsgespräch ergänzt ihre bishe­rigen Vorstellungen vom Ramadan und bildet eine Brücke zur individuellen Positionierung zu sozialem Engagement.

Sie können auch die gesamte Materialsammlung zusammen mit dem kompletten Text dieser Unterrichtseinheit herunterladen.