Neue Unterrichtseinheit über die Geschichte der Krimtatar*innen
Am 9. Mai feiert Russland den „Tag des Sieges“. Die Ukraine gedenkt am 8. Mai der Kriegsopfer. An diesem Datum feiern auch Deutschland und andere Länder den "Tag der Befreiung", denn die Kapitulation der Nationalsozialist*innen im Jahr 1945 war eine Befreiung für viele Menschen. Auf der Krim-Halbinsel waren die Menschen bereits zwischen dem 9. und 12. Mai 1944 von den Nazis befreit worden. Für die Krimtatar*innen, die sich als indigene Bevölkerung der Krim verstehen, wandelte sich die positive Stimmung allerdings innerhalb von ein paar Monaten, da die neuen Machthaber sie unter Generalverdacht der angeblichen Kollaboration mit den Nazis stellten und im September 1944 große Massendeportationen durchführten. As if history repeats itself…
Die neue Unterrichtseinheit „Deportation von der Krim: Das Schicksal der Krimtatar*innen“ setzt sich mit ihrer Geschichte auseinander und geht auf den Zusammenhang der Deportation in der Vergangenheit mit dem seit 2014 andauernden Krieg ein. In insgesamt sechs Unterrichtsstunden arbeiten Schüler*innen mit multimedialen Materialien, analysieren Videos wie auch historische Quellen und befassen sich mit der Frage, was es bedeutet als indigene Bevölkerung in einem Land zu leben und zahlenmäßig in der Minderheit zu sein. Den Schüler*innen werden sowohl Traumata aufgezeigt, die mit wiederholten Deportationen zusammenhängen, sie lernen aber auch Selbstzeugnisse und Widerstand von Krimtatar*innen kennen.
Die Unterrichtseinheit ist im Rahmen des durch die Bundeszentrale für politische Bildung geförderten Projektes „Vielfaltsgeschichten aus der Ukraine, Polen und der Türkei“ entstanden. Eine englische sowie eine ukrainische Version folgen in Kürze.