Deportation von der Krim

Das Schicksal der Krimtatar*innen

Sprache: Deutsch
Von: Prof. Dr.Yurij Shapoval, Yulia Ostropalchenko | Übersetzung: Dr. Imke Rath

Thema

Seit Urzeiten wird die Krim von Menschen unterschiedlichen Ursprungs bewohnt. Krim­tatar*innen, deren genauer Herkunftsort nicht bekannt ist, verstehen sich als indigene Bevölkerung der Halbinsel und werden auch weitgehend als solche anerkannt. Die Krim war, als Folge von Aggressionskriegen seit dem 18. Jahrhundert, Teil des Russischen Kaiserreichs und später der Russischen Föderation, als Teil der Sowjetunion. 1954 wurde die Krim der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik übertragen, die im Jahr 1991 ihre Unabhängigkeit erlangte. Im Februar und März 2014 besetzte Russland die Krim völkerrechtswidrig. Am 27. März 2014 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution, die die territoriale Unabhängigkeit der Ukraine bekräftigte.

Laut einer Stellungnahme des Staatlichen Verteidigungskomitee der Sowjetunion wurden vom 18. bis zum 20. Mail 1944 194.000 Krimtatar*innen von der Halbinsel deportiert. Sie wurden in eine abgelegene Region Sibiriens, ins Uralgebirge und nach Zentralasien gebracht, wo sie gezwungen waren, ein Leben ohne Bewegungsfreiheit zu führen.

Die vorliegende Unterrichtseinheit vermittelt Schüler*innen (S*S) ein Verständnis von dem totalitären Sowjetregime, besonders in Bezug auf den Umgang der Machthaber mit gesell­schaftlicher Diversität.

 

***Diese Unterrichtseinheit steht als pdf-Datei unter einer Creative Commons Lizenz by-nc-nd zur Weitergabe bereit.***

Lehrplanbezug

Ende des Zweite Weltkriegs und Nachkriegszeit; Menschenrechte; Kalter Krieg; Unab­hängigkeit der Ukraine.

Erwartete Kompetenzen

Diese Unterrichtseinheit fördert die historische Sachkompetenz von S*S, indem sie ihnen eine neue Perspektive auf den Zweiten Weltkrieg vermittelt, die mit der Deportation der Krim­tatar*innen zusammenhängt.

Die Einheit zielt darauf ab, die folgenden Kompetenzen zu fördern: historische Sach- und Orientierungskompetenz, Methodenkompetenz, Deutungskompetenz; Medienkompetenz; Mehrper­spek­tivität; Diversity-Kompetenzen.

Didaktische Perspektive

Mit Hilfe von Lebensgeschichten einzelner Akteur*innen wird in dieser Unterrichtseinheit der Deportation der Krimtatar*innen und ihrem Schicksal, das sie teilweise auch mit anderen auf der Krim ansässigen Bevölkerungsgruppen gemeinsam haben, ein Gesicht gegeben.

Verschiedene textliche, visuelle und audiovisuelle Materialien dienen den S*S dazu, etwas über die Geschichte der Krimtatar*innen zu erfahren. Auch reflektieren sie das Konzept der indigenen Gemeinschaften. Die S*S bekommen Einblicke in verschiedene globalhistorische Verbindungen, die bis heute nachwirken und in Kontinuitäten der Diskriminierung, die ver­schie­dene Regime überdauert haben.

In den einzelnen Unterrichtsstunden werden verschiedene Fähigkeiten der S*S berücksichtigt, besonders bei der Arbeit mit historischen Quellen. Der Lehrkraft stehen hierfür Empfehlungen zur Verfügung, die auf die Komplexität der Arbeit mit verschiedenen Quellen sowie die benö­tigten Sprachkenntnisse hinweisen. Zu den Videos, die verwendet werden, stehen Transkripte zur Verfügung, damit S*S, die aus unterschiedlichen Gründen Schwierigkeiten damit haben, den gesprochenen Worten zu folgen, diese noch einmal nachlesen können.

In der gesamten Unterrichtseinheit spielt die agency von Krimtatar*innen (z.B. durch die Konzen­tration auf Mikroerzählungen) eine Rolle, sodass die S*S sie nicht nur als Opfer politischer Unterdrückung wahrnehmen, sondern auch etwas über ihren aktiven Widerstand dagegen erfahren.

Sie können auch die gesamte Materialsammlung zusammen mit dem kompletten Text dieser Unterrichtseinheit herunterladen.