Deportation von der Krim
Das Schicksal der Krimtatar*innen

Sachinformation
Worum geht es?
Die Krim, früher auch Taurius[1] oder Gazaria[2] genannt, ist eine Halbinsel an der nördlichen Küste des Schwarzen Meeres, die vom Asowschen Meer umgeben ist. Sie liegt im Süden der Ukraine.
In der jüngeren Vergangenheit stieg das akademische und öffentliche Interesse an der Geschichte, Kultur und dem aktuellen Leben der Krimtatar*innen in der Ukraine, aber auch außerhalb an. Der Wandel im modernen Diskurs über die Krim ist vor allem an der Konzentration auf das Schicksal der Krimtatar*innen und einer Aufwertung ihrer Bedeutung in der Geschichte der Ukraine festzumachen. Aus gutem Grund! Während der Ereignisse, die in Verbindung mit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Russland und dem ukrainischen Kontrollverlust über das Gebiet zusammenhängen, drückten politische Akteur*innen offiziell ihre Unterstützung des ukrainischen Staates aus. Inoffiziell ist auch die Sympathie der Mehrheit der Krimtatar*innen für die ukrainische Seite erkennbar. Zu jener Zeit fragten sich viele Bürger*innen auf dem ukrainischen Festland zum ersten Mal: „Wer sind die Krimtataren eigentlich? Welche Geschichte haben sie? Welchen Raum nehmen sie auf der sozio-politischen Landkarte der Ukraine ein?“
Am 18.-20. Mai 1944 verübten sowjetische Machthaber eines ihrer größten Verbrechen: die Deportation der Krimtatar*innen. In der Ukraine wurde die Zwangsumsiedlung der Krimtatar*innen als Genozid anerkannt und der 18. Mai wurde zum Trauer- und Gedenktag an dieses grausame Verbrechen. Wie und warum haben sowjetische Machthaber ein gesamtes Volk buchstäblich entwurzelt?
Die vorliegende Unterrichtseinheit nimmt dieses Verbrechen in den Blick und stattet Schüler*innen (S*S) mit wertvollem Hintergrundwissen aus. Während das Interesse an dem Thema in der Ukraine, Deutschland und anderen europäischen Staaten steigt, bleibt dieser Genozid in den meisten Klassenzimmern unbekannt.
Welche Materialien werden verwendet?
Der Einstieg in der ersten Stunde erfolgt mit Hilfe von einem Quiz (Material 1) und einem Video (Material 2). Sachtexte und ein weiteres Video helfen den S*S sich Hintergrundwissen anzueignen. Übungen werden durch Arbeitsblätter (Materialien 4, 7, 16 und 19-21) angeleitet, um die Aufmerksamkeit der S*S auf die wichtigen Punkte zu lenken. In den Stunden, die sich mit dem Zweiten Weltkrieg befassen, arbeiten die S*S mit einem historischen Dokument (Material 11), einem Schaubild (Material 12) und einer Statistik (Material 13). In den letzten Stunden verschaffen sich die S*S mit Hilfe von Arbeitsblättern (Materialien 19-21), einem Sachtext (Material 22) und Videos (Materialien 17 und 25) anhand von verschiedenen medialen Produktionen und künstlerischen Ausdrücken Einblicke in den Widerstand von Krimtatar*innen.
[1] Taurius ist ein geografisches Toponym für eine Subregion der südlichen Ukraine, die das Steppenland zwischen dem Dnieper und dem Molochna Fluss un die Krim-Halbinsel umfasst.
[2] Gazaria war der Name des Teils der Genueser Kolonien auf der Krim. Die Genueser Kolonien erstreckten sich von Mitte des 13. Jahrhunderts bis ins späte 15. Jahrhundert von dem Gebiet es heutigen Russlands, der Ukraine bis nach Rumänien.
Sie können auch die gesamte Materialsammlung zusammen mit dem kompletten Text dieser Unterrichtseinheit herunterladen.