Bedeutung und Wirkung von NS-Gedenkstätten

Vor- und Nachbereitung einer Exkursion

Von: Jenni Farber, Kathrin Herold

Ablaufplan

  1. Stunde 1: Bestands-aufnahme – 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz

    1. Lernziele

      • Das Interesse und die Neugierde der Schüler*innen (S*S) an dem Thema wird geweckt und sie entwickeln eigene Ideen und Vorstellungen.
      • Ein Wiedererkennungseffekt mit den präsentierten Bildern stellt sich ein.
      • Die S*S stellen einen Bezug zwischen der NS-Vergangenheit und der Gegenwart her.
      • Sie kennen zentrale Phasen der Erinnerungskultur und setzen sich mit den Forderungen einer Auschwitz-Überlebenden auseinander.
    2. Vorbereitung

      • Bei der Auswahl der Gedenkstätte oder des Dokumentationszentrums ist es wichtig sicherzustellen, dass ein mindestens dreistündiges pädagogisches Programm vor Ort stattfinden kann. Dieses sollte möglichst dialogisch angelegt sein und mit unterschiedlichen Methoden arbeiten. Wenn möglich ist bei der Planung mit dem oder der Guide auch abzusprechen, dass die Exkursion im Rahmen des Moduls durchgeführt wird, damit ein Raum für die 45minütige Nachbereitung (ohne Anwesenheit der oder des Guide) mit eingeplant werden kann.
      • Die Lehrkraft fertigt ausreichende Kopien von Material 1 und 4 an. Alternativ kann Material 1 den S*S digital für ihre eigenen Endgeräte zur Verfügung gestellt werden.
      • Sie selbst hält einen Ausdruck der Hintergrundinformationen (Material 2 und 5) für sich bereit.
      • Die Lehrkraft sorgt dafür, dass den S*S DIN A3 Papier und die Faltanleitung zu dem Recherchetagebuch (https://www.methodenkartei.uni-oldenburg.de/uni_methode/buddy-book/ oder https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schnittvorlage_Fibel.png) zur Verfügung stehen.
      • Die Möglichkeit zum Abspielen einer Audio-Datei (Material 3) ist sichergestellt. Diese kann entweder direkt von der Website abgespielt oder zuvor als mp3 heruntergeladen werden (rechte Maustaste, „Audio speichern unter…“).
      • Die Lehrkraft bereitet die Zeitleiste (von 1945 bis heute) vor und hält Klebestreifen bereit, um diese an die Wand zu hängen sowie einen Stift, um diese mit Inhalten zu füllen.
      • Die Lehrkraft bereitet sich auf die Diskussion im Anschluss an die Gruppenarbeit vor, indem sie die Hintergrundinformation zu Erinnerungskulturen (Material 5) durchliest und einen Ausdruck für sich bereithält.
    3. 1 . Assoziativer Einstieg mit Bildern

      Dauer 10 min
      • Die Lehrkraft erklärt, dass diese Unter­richts­einheit der Vorbe­reitung einer Exkursion dient, bei der die S*S die Gele­genheit haben, Fragen nachzugehen. Im Anschluss an die Exkursion wird eine Nachbereitung stattfinden.
      • Die Fragen und Gedanken rund um die Exkursion werden in einem Recherche­tagebuch festgehalten. Die Lehrkraft ver­teilt weiße DIN A3 Blätter und bittet die S*S diese mithilfe der Anleitung (https://www.methodenkartei.uni-olden
        burg.de/uni_methode/buddy-book/
        oder https://commons.wikimedia.org/wiki/
        File:Schnittvorlage_Fibel.png
        ) zu falten.
      • Hinweis:
        Das Recherchetagebuch dient dazu, alle Fragen und Ideen festzuhalten, die unter­wegs, also im Prozess der Beschäftigung mit dem Thema, auftauchen. Die Lehrkraft kann dazu erklären, dass das einer For­schungsmethode entspricht: die eigene Auseinandersetzung mit dem Thema zu dokumentieren.
      • Die Lehrkraft verteilt den visuellen Impuls (Material 1), bittet die S*S sich die Assozi­ierungsbilder in Ruhe anzusehen und ihre spontanen Gedanken zu jedem Bild zu no­tie­ren. Sie selbst liest sich in der Zwi­schen­zeit die Hintergrundinformation zu den Bil­dern (Material 2) durch.
      • Im Anschluss tauschen sie sich mit der oder dem Sitznachbar*in über ihre Gedan­ken aus.
      • Nun legen die S*S ihr Recherchetagebuch gemeinsam mit dem Bild-Impuls für später (Material 1) beiseite.
    4. 2 . Arbeitsphase

      Dauer 20 min
      • Die Lehrkraft gibt zur Erläuterung der folgenden Aufgabe einen kurzen Input, etwa:
        Das Auschwitz-Komitee (www.stiftung-auschwitz-komitee.de) wurde 1986 durch Überlebende des KZ Auschwitz gegründet. Teil der Gruppe sind auch Angehörige so­wie Per­so­nen und Vereinigungen, die sich dem Vermächtnis der Häftlinge und der Toten von Auschwitz verpflichtet fühlen. Esther Bejarano war Teil des Mädchen­orches­ters in Auschwitz. Sie ist seit mehre­ren Jahr­zehn­ten Vorsitzende des Vereins und lebt in Hamburg. Sie ist außerdem Musi­kerin und tritt gemeinsam mit der Band „Micro­phone Mafia“ auf.
      • Durch Abzählen entstehen zwei Expert*innen-Gruppen, 1 und 2.
      • Gruppe 1 erhält die Aufgabe, die in dem Offenen Brief genannten historischen Daten und Ereignisse zu markieren.
      • Gruppe 2 markiert die Forderungen des Offenen Briefes.
      • Die Lehrkraft spielt den Offenen Brief, gelesen von Esther Bejarano, als Audio ab (Material 3, Dauer: 12 Min.).
      • Sie verteilt an die S*S Kopien des Textes (Material 4) zum Mitlesen und Markieren der entsprechenden Stellen.
    5. 3 . Ergebnispräsentation

      Dauer 15 min
      • Die Gruppen 1 und 2 kommen jeweils kurz zusammen und besprechen ihre Ergebnisse.
      • Die Lehrkraft hängt die Zeitleiste an die Wand. Für die Präsentation der Ergebnisse hält sie die Hintergrundinformation (Material 5) für sich bereit.
      • Gruppe 1 benennt die Ereignisse und Daten, die Lehrkraft trägt diese auf der Zeitleiste ein.
      • Im Anschluss fragt die Lehrkraft:
        • Wer weiß etwas zu den einzelnen Phasen oder Ereignissen?
        • Wie können wir mehr darüber hinausfinden?
        • Wen könnten wir fragen?
        • Wo können wir recherchieren?
      • Die Lehrkraft bittet die S*S, Fragen in ihrem Recherchetagebuch zu notieren, die möglicherweise während des Besuches der Gedenkstätte geklärt werden können.
      • Nun stellt Gruppe 2 die Forderungen vor. Diese müssen nicht visualisiert werden, da sie ja direkt im Text stehen.
      • Die Lehrkraft fragt:
        • Welche Forderung findet ihr spontan am wichtigsten?
        • Gibt es eine Forderung, der ihr so nicht zustimmt?
      • Erwartungshorizont:
        Offenbar ergeben sich aus der Geschichte bestimmte Forderungen und zwischen diesen besteht ein Zusammenhang. Im Unterrichtsgespräch geht es darum, die S*S dafür zu sensibilisieren, dass diese Zusammenhänge bestehen. Es ist nicht so wichtig, auf die einzelnen Phasen im Detail einzugehen.
      • Die Lehrkraft bittet die S*S, den Text des Offenen Briefes (Material 4) zur nächsten Stunde wieder mitzubringen.
  2. Stunde 2: Erinnern, Gedenken, Gedenkkultur – Woher kommen überhaupt Gedenkstätten?

    1. Lernziele

      • Die S*S machen sich mit den Begriffen Erinnerungs- und Gedenkkultur vertraut.
      • Sie nehmen Gedenkstätten als eine eigene Kategorie mit einer „eigenen Entstehungsgeschichte“ wahr.
      • Sie lernen die Gedenkstätte, die gemeinsam besucht werden soll durch eine Online-Recherche kennen.
    2. Vorbereitung

      • Die Lehrkraft fertigt ausreichende Kopien von Material 9 an.
      • Sie bereitet sich auf die Stunde vor, indem sie sich die Präsentation (Material 7) und das beigefügte Skript dazu (Material 8) ansieht. Von letzterem hält sie einen Ausdruck für sich bereit.
      • Außerdem sieht sie sich die Außendarstellung (Webseite/Instagram/Twitter/Face­book) der Gedenkstätte oder des Dokumentationszentrums an, die oder das besucht werden soll und wählt für den Stundenverlauf eine der beiden Varianten aus.
      • Für Variante A: Die Lehrkraft fertigt aussagekräftige Screenshots der Außendarstellung (Webseite/Instagram/Twitter/Face­book) an und druckt diese für die Leitfragendiskussion mit den S*S aus. Die Kleingruppen können sich mit jeweils unterschiedlichen Screenshots beschäftigen, jede Gruppe sollte aber einen zur Struktur der Website erhalten.
      • Sie hält weiße DIN A4 Blätter bereit.
      • Die Möglichkeit zum Projizieren der Präsentation ist sichergestellt und ein Internetzugang besteht, um von dort aus zu einer Website zu gelangen.
      • Den S*S steht ein Internetzugang und Endgeräte zur Gedenkstättenrecherche zur Verfügung.
    3. 4 . Einstieg

      Dauer 10 min
      • Die Lehrkraft bittet die S*S den Offenen Brief (Material 4) herauszuholen. Sie weist sie auf die folgende Textstelle hin: „Inzwischen wird vom Erinnern und Geden­ken als einer Gedenkkultur gesprochen. Wir spüren, wie tief viele Menschen be­wegt sind, manche haben sich das „Nie wieder“ zur Lebensaufgabe gemacht.“
      • Die Lehrkraft verteilt die leeren DIN A4 Zettel und bittet die S*S, diese quer zu legen und in die Mitte die Begriffe „Erin­nern“, „Gedenken“ und „Gedenkkultur“ zu schreiben.
      • Die S*S fertigen eine Mindmap mit ersten Assoziationen an.
      • Die Lehrkraft schreibt die Begriffe an die Tafel oder das Whiteboard.
      • Sie sammelt die Assoziationen der S*S und lässt eine gemeinsame Mindmap entstehen.
      • Impulse:
        • Was ist euch zu den Begriffen einge­fallen?
        • Was waren eure ersten Ideen?
        • Wie hängen die Begriffe zusammen?
        • Fallen euch Beispiele für „Gedenkkultur“ ein? (z. B. der 8. Mai als Feiertag)
    4. 5 . Input durch die Lehrkraft

      Dauer 15 min
      • Die Lehrkraft zeigt den S*S die Präsentation (Material 7). Hierzu steht ihr das Skript (Material 8) zur Verfügung.
      • Die Folien werden gemeinsam betrachtet und von Leitfragen begleitet, die die Lehrkraft stellt (siehe Skript).
      • Erwartungshorizont:
        In dem kurzen Input geht es darum, zwei zentrale Thesen zu veranschaulichen. 1) Jede Gedenk- und Dokumentationsstätte hat ihre jeweils eigene Entstehungs­geschich­te, ja nachdem wo sie sich befindet. Zentrale Akteur*innen waren immer Überlebende und ihre Nach­kommen. 2) Der wichtigste Beweggrund war das Totengedenken.
      • Im Anschluss an die Präsentation bittet die Lehrkraft die S*S im Internet die Gedenk­stättenübersicht (https://www.gedenk
        staetten-uebersicht.de/europa/cl/

        deutschland/) zu besuchen und nach der zu besuchenden Gedenkstätte zu suchen.
      • Für die Fortsetzung der Stunde stehen zwei Varianten (A und B) zur Verfügung.
    5. 6 . Variante A: Arbeitsphase

      Dauer 20 min
      • Die Lehrkraft verteilt die ausgedruckten Screenshots von der Gedenkstätte oder dem Dokumentationszentrum, die oder das besucht wird.
      • Sie bittet die S*S, diese mit Hilfe der folgenden Leitfragen zu untersuchen:
        • Wie wird der Ort auf der Homepage präsentiert und welche Informationen sind zu finden?
        • Wo steht der Ort/die Institution?
        • Gibt es Informationen dazu, wie und wann die Gedenkstätte/das Dokumen­tationszentrum entstanden sind?
      • Die Klasse teilt sich in Kleingruppen auf, die jeweils ein paar der Screenshots bearbeiten.
      • Die Lehrkraft teilt das Arbeitsblatt mit den Leitfragen (Material 9) aus.
    6. 7 . Variante B: Arbeitsphase

      Dauer 17 min
      • Die Klasse teilt sich in Kleingruppen auf.
      • Die Lehrkraft verteilt das Arbeitsblatt mit den Leitfragen (Material 9).
      • Die Kleingruppen recherchieren eigenständig im Internet.
    7. 8 . Variante B: Abschluss

      Dauer 3 min
      • Zum Abschluss der Stunde bittet die Lehrkraft die S*S auf der Grundlage der vorangegangenen Recherche Fragen in ihrem Recherchetagebuch zu notieren, die während des Besuches untersucht werden.
      • Impulse:
        • Gibt es etwas, das euch an diesem Ort besonders interessiert?
        • Gibt es etwas, das euch irritiert?
        • Was würdet ihr gern fragen oder worüber würdet ihr gerne vor Ort mehr herausfinden?
        • Vorschlag zum Thema „Erinnerung als Lebensaufgabe“: Die an der Gedenkstätte oder in dem Dokumentationszentrum arbeitende Person nach ihrer Motivation zu fragen.
        • Sollte die Homepage keine Informationen zur Etablierung des Ortes als Gedenkstätte/NS-Dokumentationszentrum enthalten, kann die Frage bei dem Besuch bearbeitet werden.
      • Die Lehrkraft erinnert die S*S daran, ihr Recherchetagebuch zu der Exkursion mitzubringen.
  3. Stunde 3: Reflexion am Tag der Exkursion

    1. Lernziele

      • Die S*S reflektieren noch vor Ort über das Erlebte und haben die Gelegenheit, ein erstes Feedback abzugeben.
    2. Vorbereitung

      • Vor dem Programm erinnert die Lehrkraft die S*S daran, dass sie der oder dem Guide ihre Fragen stellen und die Antworten in Stichpunkten in ihrem Recherche­tagebuch festhalten sollen.
      • Dieser Teil des Moduls ist flexibel zu gestalten, da er von einigen praktischen Fragen abhängt: Ist überhaupt noch Zeit? Je nach Intensität des Programms vor Ort ist es vielleicht auch schon „genug“. Gibt es überhaupt einen Raum, um etwas Eigenes zu machen? Im Notfall ist es auch möglich, das Recherchetagebuch auf der Rückfahrt im Bus oder Zug zu ergänzen.
      • Wenn ein Raum für die Nachbereitung existiert stellt die Lehrkraft sicher, dass den S*S weißes DIN A3 Papier und bunte Stifte zur Verfügung stehen.
    3. 9 . Einstieg

      Dauer 10 min
      • Im Anschluss an die Exkursion halten die S*S zunächst fest, was ihnen spontan durch den Kopf geht. Was bewegt sie? Sie können dies auf ein DIN A3 Papier aufschreiben, zeichnen oder skizzieren. Niemand wird dies überprüfen, da die Übung für jede*n selbst ist.
    4. 10 . Feedback

      Dauer 15 min
      • Nun haben die S*S die Möglichkeit, Feed­back zur Führung abzugeben.
      • Impulse
        • Welche Fragen konnten geklärt werden?
        • Welche nicht?
        • Welche neuen Fragen sind entstanden?
    5. 11 . Reflexion

      Dauer 20 min
      • Es entwickelt sich eine Diskussion zur Reflexion des Besuches.
      • Impulse:
        • Können Gedenkstätten etwas bewirken?
        • Was ist nun, nach dem Besuch, anders als vorher?
        • Könnt ihr eine Veränderung feststellen?
      • Die Lehrkraft erinnert die S*S daran, ihr Recherchetagebuch zur nächsten Stunde wieder mitzubringen und bittet sie auch, die Assoziierungsbilder (Material 1) dabei zu haben.
  4. Stunde 4: Aktuelle Konflikte um Gedenkstätten – Bedeutung und Umgang

    1. Lernziele

      • Die S*S greifen die während der Exkursion gemachten Erfahrungen auf und besprechen diese.
      • Sie erarbeiten mögliche Reaktionsformen auf die Schändung einer Gedenkstätte am Beispiel eines konkreten Falls.
    2. Vorbereitung

      • Diese Stunde ist möglichst als Doppelstunde durchzuführen. Wenn dies nicht möglich ist, dann finden die erste Phase der Gruppenarbeit und die Präsentation der Ergebnisse in der ersten Stunde statt und alles Weitere in der zweiten.
      • Die Lehrkraft wählt eine der beiden Varianten (A oder B) für den Einstieg der Stunde aus.
      • Für Variante A: Die Lehrkraft stellt sicher, dass in dem Raum ausreichend Platz für ein Meinungsbarometer zur Verfügung steht.
      • Für Variante B: Die Lehrkraft druckt die Zitate (Material 10) aus und hängt sie an drei Ecken im Raum auf.
      • Die Lehrkraft druckt die Arbeitsblätter (Material 11-13) für die Gruppenarbeit in Farbe aus. Für die Präsentation druckt sie die verschiedenen Fotos jeweils noch einmal groß aus.
      • Sie liest sich die Hintergrundinformationen (Material 14, 18 und 19) durch und hält einen Ausdruck für sich bereit sowie die Hintergrundinformation zu den Assoziierungsbildern (Material 2) aus der ersten Stunde.
      • Die Möglichkeit zum Projizieren von zwei Zeitungsartikeln (Material 16 und 17) und einem Video (Material 15) ist sichergestellt.
      • Moderationskarten für die Gruppenarbeit und Flipcharts, eine Magnettafel o. Ä. (einschließlich geeigneter Befestigungsmaterialien) für die Präsentation der Ergebnisse stehen zur Verfügung.
    3. 12 . Variante A: Einstieg

      Dauer 10 min
      • Die Lehrkraft erklärt das Prinzip des Mei­nungs­barometers. Hierzu stellen sich die S*S entlang der beiden Pole „Ich stimme zu“ und „Ich stimme nicht zu“ im Raum auf. Die Lehrkraft benennt entsprechende Ecken im Raum und kennzeichnet diese. Es besteht die Möglichkeit zur Enthaltung, indem sich S*S außerhalb der Achse aufstellen.
      • Mögliche Aussagen, zu denen sich die S*S im Raum positionieren. Die Auswahl der Aussage, zu der sich die Gruppe im Mei­nungsbarometer positionieren soll, kann die Lehrkraft den S*S überlassen:
        • Gedenkstätten sind interessant, weil es die wirklichen Orte sind, an denen die Dinge passiert sind.
        • Gedenkstätten sind enttäuschend, weil man da ja trotzdem nichts wirklich sieht.
        • Gedenkstätten sind traurige Orte.
        • Ich finde, es sollte auch Gedenkorte geben, die an heutige Opfer von rassistischer Gewalt erinnern.
        • Ich finde es nützt niemandem sich ständig an schreckliche Dinge zu erinnern.
      • Die Lehrkraft kann nach der Aufstellung mit einem imaginären Mikrofon in der Hand wie ein*e Reporter*in an einzelne Perso­nen Nachfragen stellen und so erste Meinungen zum Rückblick auf die Exkur­sion einfangen.
    4. 13 . Variante B: Einstieg

      Dauer 10 min
      • Die drei Zitate (Material 10) hängen in drei Ecken im Raum. Die Lehrkraft fordert die S*S auf, sich für eines der Zitate zu entscheiden. So bilden sie drei Gruppen. Vor jedem Zitat reflektiert die Gruppe gemeinsam mit Hilfe ihrer Recherchetagebücher, wie dieses in Bezug zur Exkursion, zum bisher Erlebten und Diskutierten steht.
      • Die S*S entscheiden sich hierbei selbst, welche Gedanken aus ihrem Recherche­tagebuch sie teilen möchten und welche nicht.
    5. 14 . Arbeitsphase I

      Dauer 20 min
      • Die Klasse wird in drei Gruppen unterteilt. Die S*S jeder Gruppe erhalten jeweils ein Exemplar der Arbeitsblätter (Material 11 für Gruppe 1, Material 12 für Gruppe 2 und Material 13 für Gruppe 3).
      • Die Lehrkraft bittet die Gruppen, die Fotos zu betrachten und sich kurz über die Auf­ga­benstellung zu verständigen.
      • Nun spielt die Lehrkraft den Nachrichten­clip (Material 15) ab, der am 8. Dezember 2017 beim Bremer Lokalsender „buten un binnen“ (Radio Bremen) gesendet wurde.
      • Die Gruppen bearbeiten die Aufgaben auf den Arbeitsblättern und halten die Ergebnisse auf Moderationskarten fest.
      • Bei Bedarf spielt die Lehrkraft das Video erneut ab. Anschließend haben die S*S fünf Minuten Zeit, die Bearbeitung der Aufgaben abzuschließen.
      • Die Gruppen einigen sich darauf, wer die Ergebnisse der Gruppenarbeit mit Hilfe der Fotos und der Moderationskarten präsentiert.
    6. 15 . Ergebnispräsentation

      Dauer 15 min
      • Die drei Gruppen stellen ihre Aufgaben und die Ergebnisse der Gruppenarbeit nachein­ander vor.
      • Anschließend wird eine offene Diskussion im Plenum geführt.
      • Impulse:
        • Wie bewertet ihr den Nachrichtenbeitrag?
        • Kommen vielfältige Stimmen zu Wort?
        • Welche Stimmen hättet ihr euch gewünscht?
        • Wer hätte hier noch um ihre oder seine Meinung gefragt werden können?
      • Hinweis:
        Wenn nötig, kann die Lehrkraft mithilfe des Definitionstextes (Material 16) auf die Be­deu­tung des Wortes „Schuldkult“ eingehen.
    7. 16 . Arbeitsphase II

      Dauer 5 min
      • Die S*S finden sich wieder in ihren Grup­pen zusammen und diskutieren mit Blick auf die „Schuldkult“-Schmiererei folgende Fragen:
        • Was würdet ihr tun?
        • Wie soll die Gedenkstätte reagieren?
        • Wie können andere Akteure der Gesellschaft aktiv werden?
      • Die Lehrkraft fordert sie auf, unterschied­liche Möglichkeiten abzuwägen und eine gemeinsame Lösung vorzustellen.
    8. 17 . Diskussion

      Dauer 5 min
      • Nach 5 Minuten wird die Diskussion in den Gruppen geöffnet und als Unterrichts­gespräch weitergeführt.
    9. 18 . Reflexion

      Dauer 20 min
      • Die Lehrkraft liest den Ausschnitt aus dem Zeitungsartikel vom 6. Januar 2018 (Material 17) vor oder projiziert ihn zum gemeinsamen Lesen an die Wand/das Whiteboard.
      • Die Lehrkraft leitet eine Diskussion im Plenum ein.
      • Impulse:
        • Überrascht euch dieses Vorgehen?
        • Wie findet ihr den Vorschlag, den Spruch stehen zu lassen?
        • Was spricht dafür, was dagegen?
        • Was könnte daran problematisch sein?
      • Die Lehrkraft zeigt das Foto von der über­sprühten Parole, das bereits für die Prä­sen­tation der Ergebnisse der Gruppen­arbeit verwendet wurde und liest die Hintergrundinformation dazu vor (Materi­al 18).
      • Die S*S diskutieren das Übersprühen.
      • Impulse:
        • Wie bewertet ihr das Übersprühen?
        • Was war wohl die Motivation der Akteure?
        • Wie bewertet ihr, dass nun die Parole sofort entfernt wird?
      • Wenn die Stunde mit Variante A eingeleitet wurde, kann die Lehrkraft die Diskussion um die Position der freien Gedenk­stätten­pädagog*innen (Material 19) ergän­zen.
    10. 19 . Abschlussdiskussion

      Dauer 15 min
      • Die Lehrkraft bittet die S*S, die Assozi­ierungs­bilder (Material 1) aus der ersten Stunde hervorzuholen und sie noch einmal zu betrachten.
      • Sie weist auf das leere Feld hin und fragt:
        • Welches Bild bzw. welches Thema ist am stärksten bei dir hängengeblieben?
        • Was nimmst du mit?
      • Sie bittet die S*S, ein Bild zu skizzieren oder Notizen in dem Recherchetagebuch zu machen.
      • Nun geht sie auf die anderen Bilder ein:
        • Worüber haben wir jetzt eigentlich gesprochen?
        • Welche Bilder haben sich nicht aufgeklärt?
        • Was macht diese Gruppe am Jenny Ries Platz?
      • Sie geht auf den YouTube-Screenshot ein:
        • Was waren deine Assoziationen dazu?
        • Worüber spricht die Person wohl?
      • Zum Abschluss löst sie dies mit Hilfe der Hintergrundinformation (Material 2) zu dem Bild auf und stellt einen Bezug zu Esther Bejarano her, die den antisemitischen Anschlag in Halle erwähnt.

Sie können auch die gesamte Materialsammlung zusammen mit dem kompletten Text dieser Unterrichtseinheit herunterladen.