Die Macht der Sprache und Political Correctness

Umgang mit Sprache in rassistischen Verhältnissen

Von: Dr. Elina Marmer

Ablaufplan

  1. Stunde 1: Sprache und Diskriminierung

    1. Lernziele

      • Die Schüler*innen (S*S) lernen die Bedeutung von Konnotation der Frage „Woher kommst du?“ kennen.
      • Die S*S entwerfen Rollenspiele zur Sensibilisierung für die Macht der Sprache.
      • Die S*S reflektieren darüber, wie Sprache durch Ausgrenzung vs. Partizipation, Abwertung vs. Anerkennung etc. Realitäten schaffen kann.
    2. Vorbereitung

      • Die Lehrkraft bereitet sich auf die Stunde mit den Hintergrundinformationen (Material 1) vor.
      • Flipchart, Tafel oder Smartboard stehen zur Verfügung.
      • Beamer und internetfähiger PC zum Zeigen des Videos (Material 3) stehen zur Verfügung.
      • Die Lehrkraft fertigt ausreichende Kopien des Materials 4 an.
    3. 1 . Einstieg

      Dauer 10 min
      • Die Lehrkraft erklärt das Thema „die Macht der Sprache“ und wie die Sprache sowohl diskriminieren als auch stärken kann. Hierzu dienen u.a. die Hintegrundinformationen (Material 1).
      • Als ein Beispiel schreibt die Lehrkraft an die Tafel/afs Whiteboard die Frage: „Woher kommst du?“
      • Die S*S tauschen sich kurz mit Sitznachbarn über die Frage aus.
    4. 2 . Positionierung und Diskussion

      Dauer 15 min
      • Die Lehrkraft schreibt vier Deutungen der Frage (Material 2) in die vier Ecken der Tafel/des Klassenraums und bittet die S*S, sich entsprechend im Klassenraum aufzustellen.
      • Anschließend tauschen sich die vier Gruppen jeweils untereinander aus.
    5. 3 . Input und Erarbeitung

      Dauer 25 min
      • Das Video von Sidney Frenz (Material 3) wird vorgespielt und kurz diskutiert.
      • Die S*S bearbeiten eigenständig den Arbeitsauftrag (Material 4).
      • Die Ergebnisse werden im Plenum diskutiert. Mögliche Konnotationen der Frage werden an der Tafel/dem Whiteboard festgehalten.
  2. Stunde 2: Konnotationen der Sprache

    1. Lernziele

      • Sensibilisierung der S*S für die Macht der Sprache, durch Ausgrenzung vs. Partizipation, Abwertung vs. Anerkennung Realitäten zu schaffen.
    2. Vorbereitung

      • Die Lehrkaft bereitet die Tafel/das Whiteboard mit den Schüler*innenvorschlägen aus der letzten Stunde vor.
      • Sie ergänzt evtl. mithilfe von Material 5 die Vorschläge.
    3. 4 . Rollenspiel und Diskussion

      Dauer 45 min
      • Zu Beginn der Stunde stehen die Schüler*innenvorschläge zur Bedeutung der Frage „Woher kommst du?“ an der Tafel/dem Whiteboard.
      • Sie werden durch die Lehrkraft evtl. ergänzt (Material 5; Teil I).
      • Die S*S teilen sich in Gruppen auf, suchen sich eine Konnotation aus und improvisieren nach einer kurzen Absprache (10 Min.) kleine Szenen als Rollenspiel. Wer nicht vorspielen mag, schreibt eine kurze Szene und liest diese vor.
      • Die Lehrkraft kann Teil 2 (Material 5) evtl. weglassen, bzw. den S*S auch nur dann Szenenvorschläge machen, wenn sie Unterstützung brauchen.
      • Nach jeder Szene errät das Publikum die jeweilige Bedeutung der Frage. Die Szene wird in der Klasse kurz besprochen.
      • Impulse:
        • Was meinen die Fragenden eigentlich, was möchten sie wirklich wissen und was erwarten sie zu hören?
        • Wie reagieren die Gefragten in der Szene und warum?
        • Eine besondere Aufmerksamkeit soll von der Lehrkraft auf jeweilige Machtverhältnisse in den Szenen gelenkt werden und wie diese die Bedeutung der Frage verschieben (siehe dazu Material 1).
  3. Stunde 3: Wer darf, wie über was sprechen?

    1. Lernziele

      • Die S*S erarbeiten sich anhand des Inputs die Konzepte „Fremd-“ und „Eigenbezeichnungen“, „historische Verwobenheit“, „gewaltvolle Sprache“ und „Definitionsmacht“.
    2. Vorbereitung

      • Die Lehrkraft fertigt ausreichende Kopien der Materialien 6 und 8 an.
      • Beamer und internetfähiger PC zum Zeigen des Videos (Material 7) stehen zur Verfügung.
    3. 5 . Einstieg

      Dauer 25 min
      • Die Lehrkraft teilt die Zitatesammlung „Stimmen zu verletzender Sprache“ aus (Material 6).
      • Das Video zu David Mayonga und dem N-Wort (Material 7) wird vorgespielt.
      • Die S*S lesen sich die Aufgaben dazu durch (Material 8).
      • Anschließend wird das Video erneut vorgespielt und die S*S bearbeiten die Aufgaben in Einzelarbeit.
    4. 6 . Erarbeitung

      Dauer 20 min
      • Die Lehrkraft schreibt folgende Begriffe nacheinander an die Tafel: „Fremdbezeichnung“, „Selbstbezeichnung“, „historische Verwobenheit“, „gewaltvolle Sprache“, „Definitionsmacht“.
      • Die S*S definieren die Begriffe in einem Unterrichtsgespräch anhand der drei bearbeiteten Materialien.
      • Diskussionsfragen (nacheinander):
        • David Mayonga spricht davon, dasss mit der Bezeichnung als „N.“ eine Identität „überschattet“ wird. Was meint er damit?
        • Trifft diese Überschattung einer ganzen Identität durch die Nutzung einer bestimmten Bezeichnung auf andere Aspekte und Menschen(gruppen) zu?
  4. Stunde 4: Rassistische Sprache

    1. Lernziele

      • Die S*S erweitern und vertiefen ihr Verständnis für die Problematik anhand eines Gedichtes.
    2. Vorbereitung

      • Die Lehrkraft fertigt ausreichende Kopien des Materials 9 und 10 an.
      • Beamer und internetfähiger PC zum Zeigen des Videos (Material 11) stehen zur Verfügung.
    3. 7 . Einstieg

      Dauer 15 min
      • Die S*S lesen die Glossar-Einträge zu den Begriffen „Volk“, „Stamm“, „Sprache“, „Dialekt“ und „Häuptling“ (Material 9) laut vor und besprechen im Unterrichtsgespräch die unterschiedliche Verwendung und mögliche Konnotationen.
    4. 8 . Erarbeitung am Beispiel

      Dauer 5 min
      • Das Gedicht von Philipp Khabo Köpsel wird ausgeteilt (Material 10) und das Video (Material 11) mehrmals vorgespielt.
    5. 9 . Diskussion

      Dauer 25 min
      • Gedichtanalyse und Diskussion. Dabei kann das Video erneut vorgespielt werden.
      • Impulse:
        • Aus welcher Position spricht Philipp Khabo Koepsell im Gedicht?
        • Was konnotieren die Begriffe „Volk“ und „Stamm“, „Sprache“ und „Dialekt“, „Volksvertreter“ und „Häuptling“ in diesem Zusammenhang?
        • Warum ist diese Sprachverwendung nach Koepsell rassistisch?
        • Kennt ihr andere Beispiele rassistischer Sprachverwendung?
  5. Stunde 5: Political Correctness

    1. Lernziele

      • Die S*S lernen das Konzept Political Correctness (PC) kennen.
      • Die S*S reflektieren über politisch korrekte Sprache im Zusammenhang mit unterschiedlichen Formen der Diskriminierung.
      • Die S*S diskutieren über Möglichkeiten und Grenzen von Political Correctness und über weitere Handlungsoptionen gegen Rassismus und Diskriminierung.
    2. Vorbereitung

      • Die Lehrkraft fertigt ausreichende Kopien der Materialien 12 und 13 an.
    3. 10 . Einstieg

      Dauer 5 min
      • Blitzlicht „Was ist Political Correctness“?
      • Die Lehrkraft sammelt die Aussagen an der Tafel/dem Whiteboard.
    4. 11 . Erarbeitung

      Dauer 15 min
      • Die S*S lesen den Text (Material 12) gemeinsam (z.B. absatzweise vorlesen) und beantworten anschließend in Einzelarbeit die Fragen auf dem Arbeitsblatt (Material 13) stichwortartig.
    5. 12 . Abschließende Diskussion

      Dauer 25 min
      • Ist Political Correctness gegen Diskriminierungen wirksam?
      • Impulse:
        • Wer entscheidet, was verletzende
          Sprache ist?
        • Warum trifft PC auf so viel Gegenwehr?
        • Nennt Beispiele für politisch korrekte Sprache!
        • Welche Fragen ergeben sich für euch aus dem Text?
        • Was sollte gegen Rassismus und Diskriminierung getan werden?

Sie können auch die gesamte Materialsammlung zusammen mit dem kompletten Text dieser Unterrichtseinheit herunterladen.