Ich … du … wir!

Rollenbilder und Rollenerwartungen in der Migrationsgesellschaft

Von: Christian Czyborra
Didaktisierung: Juliane Zickuhr

Ablaufplan

  1. Stunde 1: Einstieg

    1. 1 . Inhaltlicher Einstieg

      Dauer 10 min
      • Vorstellung des Unterrichtsthemas
      • Brainstorming in der Klasse: Was sind Rollen? Was sind Rollenerwartungen? Welche Rollenerwartungen kennt Ihr?
      • Die Lehrkraft notiert die Rollenerwartungen in Schlagworten an der Tafel: "Frauen sind ...", "Männer können ...", "Frauen sollen ..."
    2. 2 . Lebensläufe und Rollenbilder

      Dauer 10 min
      • Die Klasse wird in Gruppen mit drei bis vier Personen aufgeteilt. Anschließend erhält jede Gruppe ein Arbeitsblatt mit einem der fünf Bilder und den dazugehörigen Arbeitsaufträgen. (Material 1) Die Gruppen beantworten die Fragen in Stichworten.
      • In der Zwischenzeit hängt die Lehrkraft die Bilder an die Wand.
    3. 3 . Vorstellung der fiktiven Lebensläufe

      Dauer 25 min
      • Die Gruppen hängen die von ihnen erarbeiteten Biographien unter das jeweilige Foto.
      • Die Gruppen begründen ihren fiktiven Lebenslauf und diskutieren die jeweils anderen Biographien, die von den anderen Gruppen zum gleichen Bild erstellt wurden.
      • Impulse: 
        > Ist es Euch schwer gefallen, einen Lebenslauf für Eure Person zu erstellen? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?
        > Warum habt Ihr Eurer Person genau diesen Lebenslauf gegeben? > Sind die Lebensläufe der anderen Gruppen aus Eurer Sicht realistisch? Wenn nein, warum nicht?
      • Kurze Auflösung durch die Lehrkraft: Wer sind die Personen wirklich? (siehe Erwartungshorizont Material 1)

  2. Stunde 2: Vertiefung

    1. 4 . Unterrichtsgespräch: Familienstrukturen im Wandel

      Dauer 15 min
      • Die Lehrkraft notiert die Jahreszahlen "1901", "1919", "1934", "1957", "1957", "1958", "1970", "1971", "1977" und "2001" an der Tafel. 
      • Die SuS werden aufgefordert, folgende Schlagworte (Material 2) auf dem Zeitstrahl zu verorten und ihre Wahl zu begründen:
      • a) "Das Land Baden erlaubt Frauen das Studium." (Richtige Antwort: 1901)

        b) "Frauen erhalten in Deutschland das Recht, ohne Zustimmung des Ehemannes oder des Vaters den Führerschein zu machen." (Richtige Antwort: 1958)

        c) "Frauen erhalten in Deutschland das Wahlrecht." (Richtige Antwort: 1919)

        d) "Frauen erhalten in der Schweiz auf Bundesebene des Wahlrecht." (Richtige Antwort: 1971)

        e) "Frauen erhalten in der Türkei das aktive und passive Wahlrecht." (Richtige Antwort: 1934)

        f) "Frauen dürfen ohne Zustimmung ihres Ehemannes eine Arbeit aufnehmen." (Richtige Antwort: 1977)

        g) "Die Bundeswehr erlaubt Frauen den Dienst an der Waffe." (Richtige Antwort: 2001)

        h) "Der Deutsche Fussballbund erlaubt die Gründung von Frauenfussballmannschaften." (Richtige Antwort: 1970)

    2. 5 . Einzelarbeit: Fiktive Biographien

      Dauer 25 min
      • Die Lehrkraft stellt eine Familienbiographie exemplarisch vor und erläutert die Arbeitsaufträge.
      • Die Lehrkraft teilt die Klasse in drei Gruppen ein. Die SuS aus jeder Gruppe erhalten eine fiktive Familienbiographie, die sie in Einzelarbeit bearbeiten. (Material 3-5)
      • Die Lehrkraft bittet einen Schüler, den ersten Lebenslauf zusammenzufassen.
      • Im Klassengespräch werden die Ergebnisse der Arbeitsaufträge zusammengetragen. Die SuS diskutieren dabei, inwiefern sich 1.) Wohnorte, 2.) Bildungshintergrund, 3.) die Berufe bzw. die Berufsziele, 4.) die Aufgaben in der Familie und 5.) die persönlichen Lebensziele der Familienmitglieder verändert haben.
      • Anschließend folgt die Vorstellung der Ergebnisse für die Lebensläufe 2 und 3.
      • Diskussion über die Ergebnisse/Impulse:
        > Haben sich die Rollen und Erwartungen verändert - und wenn ja, wie?
        > Was könnten die Ursachen sein? Welche Rolle spielt der gesellschaftliche Kontext (Wohnort, wirtschaftliche und politische Verhältnisse, Kultur und Religion etc.)?
      • Die Lehrkraft notiert die Ergebnisse an der Tafel.
    3. 6 . Vorstellung der Hausaufgabe

      Dauer 5 min
      • Die Lehrkraft stellt den Text "Neuer Mann" aus Wikipedia (Material 6) vor und erläutert den Arbeitsauftrag.
  3. Stunde 3: Vertiefung

    1. 7 . Rückblick

      Dauer 5 min
      • Die Lehrkraft rekapituliert im Gespräch mit den SuS die letzten beiden Stunden.
    2. 8 . Klassengespräch: "Neuer Mann"

      Dauer 25 min
      • Die SuS fassen die Kernaussagen des Textes "Neuer Mann" (Material 6), den sie als Hausaufgabe bearbeitet haben, zusammen.
      • Unterrichtsgespräch/Impulse:
        > Was unterscheidet den "neuen Mann" von "traditionellen Männern"?
        > Was ist die Frauenbewegung, was die Männerbewegung?
        > Welche Ursachen könnte dieser Rollenwandel haben?
        > Wird das Rollenbild des neuen Mannes von allen geteilt? Was könnten Gründe sein, weshalb nicht alle Männer dieses Bild für sich annehmen? Drei SuS stellen die Kontaktanzeigen vor, die sie auf der Grundlage des Wikipedia-Textes erstellt haben. Die anderen SuS haben die Gelegenheit zu Nachfragen und Einwänden.
    3. 9 . Einzelarbeit: "Der neue muslimische Mann"

      Dauer 15 min
      • Die Lehrkraft stellt den Text "Der neue muslimische Mann" und dessen Autorin Kübra Gümüsay vor. (Material 7)
      • Die SuS lesen in Einzelarbeit den Text und bearbeiten den Arbeitsauftrag.
  4. Stunde 4: Transfer und Abschluss

    1. 10 . Transfer: "Der neue muslimische Mann"

      Dauer 15 min
      • Unterrichtsgespräch/Impulse:
        > Welche Probleme werden von Frau Gümüsay in ihrem Text beschrieben? Kennt Ihr diese Probleme?
        > Welche Gründe gibt es für das Verhalten der beschriebenen Männer?
        > Welche Erwartungen hat Gümüsay an den "neuen muslimischen Mann"?
      • Drei SuS stellen die Kontaktanzeigen vor, die sie für die Singledatenbank geschrieben haben. Die SuS werden aufgefordert, diese Kontaktanzeigen mit jenen aus der Hausaufgabe zu vergleichen.
    2. 11 . Transfer: "Heroes"

      Dauer 20 min
      • Die Lehrkraft zeigt das Video zum Projekt "Heroes" (Material 8).
      • Beobachtungsaufträge:
        > Worum geht es in dem Projekt Heroes?
        > Warum machen die jungen Männer in dem Projekt mit?
        > Welches Bild hatten sie früher von Mädchen und Frauen? Wie hat sich dieses Bild verändert?
      • Klassengespräch mit der Leitfrage: 
        Was macht die Jugendlichen aus dem Projekt Heroes zu "Helden"?
      • Impulse:
        > Sind die Teilnehmer des Projekts religiös?
        > Was denkt ihr, was halten die Schwestern davon, dass ihre Brüder in dem Projekt mitmachen? Was die Mütter, und was die Väter? Welche Konflikte könnte es geben? 
    3. 12 . Abschluss

      Dauer 10 min
      • Die Lehrkraft zeigt erneut die Porträtfotos vom Beginn des Unterrichtsmoduls und rekapituliert kurz die Diskussionen der letzten vier Stunden.
      • Auswertungsgespräch:
        > Hat Euch etwas überrascht? Was war neu?
        > Hat sich Eure Wahrnehmung von Euch selbst und anderen verändert? Wenn ja, wie?
        > Welche Fragen sind offen geblieben?

Sie können auch die gesamte Materialsammlung zusammen mit dem kompletten Text dieser Unterrichtseinheit herunterladen.